Das Festival „NordTöne - Musik aus dem Baltikum“ wird vom 4. bis 10. Juli auf vielfältige Weise die aktuelle Musik der baltischen Staaten Litauen, Estland und Lettland in Osnabrück präsentieren. Gleichzeitig ist „NordTöne“ der Start für eine angedachte Reihe von weiteren Festivals der Stadt Osnabrück unter der Überschrift „Internationaler Musiksommer Osnabrück“.

Mit Baiba Skride (1. Preisträgerin des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs, Brüssel), David Geringas (1. Preisträger des Tschaikowsky-Wettbewerbs, Moskau) und Kalle Randalu (1. Preisträger des ARD-Wettbewerbs, München) konnten drei der angesehensten baltischen Musiker als Solisten und Kammermusiker gewonnen werden. Sie werden solistisch in Kammermusikformationen und auch als Musiker bei einem Theaterprojekt auftreten. Das Abschlusskonzert bietet die Möglichkeit, diese drei herausragenden Solisten zum ersten Mal als Trio zu erleben.

Mit Kooperationspartnern wie der Marienkirche, den Städtischen Bühnen Osnabrück, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem Kulturgeschichtlichen Museum/Felix-Nussbaum-Haus, dem soziokulturellen Zentrum „Lagerhalle“ und den Schlössern in Bad Iburg und Osnabrück wurden einige der attraktivsten Spielorte der Stadt und Region Osnabrück eingebunden.

Der litauische Komponist Anatolijus Senderovas wird als Composer in Residence besonders gewürdigt. Senderovas wurde 2002 im Rahmen des „Europäischen Kultursommers Berlin“ der „European Composer Prize“ verliehen. Prof. Irmgard Brockmann von der Fachhochschule Osnabrück wird im Rahmen des Festivals einen Workshop mit Anatolijus Senderovas leiten, der sowohl den Studenten als auch allen Musikinteressierten Einblick in die Arbeitsweise und das Schaffen des Komponisten geben wird.

Neben den genannten Solisten ist auch das hervorragende St. Christopher Chamber Orchestra aus Vilnius zu Gast. Im Rahmen eines Benefizkonzertes gestaltet die Berliner Sopranistin Verena Rein im Zentrum für Umweltkommunikation einen Liederabend mit baltischen und deutschen Liedern, begleitet von dem Pianisten Axel Bauni.

„Wenn ich erst mal losleg“, nennt Eva-Maria Hagen ihr Programm mit Liedern von Wolf Biermann nach baltischen Motiven. Ihr langjähriger Begleiter Siegfried Gerlich steht ihr dabei zur Seite.

Das Cello-Ensemble GERICELLI, das sich aus David Geringas und seinen Meister-schülern zusammensetzt, ist eines der herausragenden Ensembles seiner Art. Das junge Ensemble hat schon auf vielen Festivals das Publikum durch Spielfreude und Virtuosität begeistert. Im Rahmen von NordTöne spielt es Werke von baltischen Komponisten, aber auch Antonio Vivaldi und der brasilianische Komponist Heitor Villa-Lobos sind im Programm vertreten.

Ein besonderes Theater-Projekt stellt die Aufführung „Das Ghetto“ des israelischen Autoren Joshua Sobol dar. Das Stück spielt zur Zeit des Zweiten Weltkrieges im Ghetto von Vilnius. Anatolijus Senderovas wird für die Aufführung im Rahmen dieses Festivals eine Bühnenmusik komponieren, die der Cellist David Geringas und der Percussionist Pavelas Giunteris live auf der Bühne spielen. Es spielt das Theater-Ensemble der „Städtischen Bühnen Osnabrück“ unter der Regie der litauischen Regisseurin Ramune Kudzmanaite.

„Welt-Engel“ nennt der litauisch-amerikanische Fotograf Algimantas Kezys seine Serie von Fotografien, die das litauische Selbstverständnis „Mit Flügeln, aber Holzbein“ thematisieren. Kezys hat in den USA 68 Fotobände veröffentlicht. Auf der Durchreise von Berlin nach London wird die Ausstellung im Rahmen des Festivals gezeigt. Ausgestellt in der Marienkirche und dem Kulturgeschichtlichen Museum, verbindet sie die Orte des Eröffnungs- und des Abschlusskonzertes.

Die Musik des Baltikums eignet sich besonders, um Berührungsängste des Publi-kums mit zeitgenössischer Musik abzubauen. Komponisten wie Arvo Pärt, Erkki-Sven Tüür und Peteris Vasks sind in den vergangenen Jahren einem großen Publikum bekannt geworden.

Das Festival „NordTöne“ hat den Anspruch, das führende Festival dieser Art in Europa zu sein. Es bestätigt Osnabrück als wichtigen Kulturstandort in Norddeutschland. Mit Michael Dreyer wurde ein künstlerischer Leiter für das Festival engagiert, der über langjährige Kontakte zu baltischen Komponisten, Interpreten und Institutionen verfügt. Für die Stadt Osnabrück organisierte Michael Dreyer bereits die Konzertreihe InterkulturKLASSIK im Herbst 2003.

Björn Engholm, Mitbegründer der „Ars Baltica“ Stiftung, konnte als Schirmherr für das Festival gewonnen werden. Er wird im Rahmen des Eröffnungskonzertes über den Kulturraum Baltikum sprechen.

Michael Dreyer ist der künstlerische Leiter des Festivals. Er wurde in Göttingen geboren und studierte Osteuropäische Geschichte an der FU Berlin und Musik an der Hochschule für Musik Detmold. In verschiedenen Kammermusikbesetzungen konzertierte er als Gitarrist in fast allen Ländern Europas. Von 1997 bis 2001 war Dreyer als freier Produzent für diverse Labels tätig, bevor er 2001 mit dem argentinischen Kollegen Hugo Germán Gaido das Label „Dreyer.Gaido Musikproduktionen“ gründete.

Neben seiner Tätigkeit als Produzent hat Michael Dreyer verschiedene Musikevents und Konzertreihen organisiert. Für das Litauische Kultusministerium erarbeitete er ein musikalisches Rahmenprogramm zum Länderschwerpunkt Litauen auf der Frankfurter Buchmesse, für die litauische Botschaft Berlin organisierte er ein Festkonzert zum litauischen Nationalfeiertag.

Das Festival „NordTöne“ wird ermöglicht durch die Unterstützung der Stiftung Nie-dersachsen, des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Stadt Osnabrück sowie der Sponsoren Sparkasse Osnabrück, Nord LB, Osnatel, des Steigenberger Hotels Remarque und der Georgsmarienhütte Holding.
Quelle: I. Internationaler Musiksommer Osnabrück

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