»Sie haben uns eine neue Sicht auf die Werke der großen Meister des 18. und 19. Jahrhunderts ermöglicht. Sie haben uns immer wieder neugierig gemacht auf die stilistischen Wahrheiten jenseits der Partituren. Wir sind Ihnen zu größtem Dank verpflichtet.« Mir diesen Worten nahm Peter Riegelbauer, Orchestervorstand der Berliner Philharmoniker, Nikolaus Harnoncourt in den Kreis der Ehrenmitglieder des Orchesters auf. Die kleine Zeremonie fand vor der Anspielprobe des Konzerts statt, das die Berliner Philharmoniker im Rahmen ihrer Tournee am 7. März 2014 im Wiener Musikverein gaben.
Nikolaus Harnoncourt debütierte 1991 am Pult der Berliner Philharmoniker mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart. Seither verband Dirigent und Orchester eine fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit: Gemeinsam realisierten sie 90 Konzert bzw. 29 Programme in Berlin und bei den Osterfestspielen in Salzburg. Von Bach über Beethoven bis Bruckner reichte das aufgeführte Repertoire. Als musikalischer Schwerpunkt kristallisierten sich im Laufe der Jahre die Werke romantischer Komponisten heraus: Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und vor allem Franz Schubert. Bei seinen letzten Konzerten mit dem Orchester 2011 dirigierte Nikolaus Harnoncourt Ludwig van Beethovens Fünfte Symphonie und seine C-Dur Messe.
Nikolaus Harnoncourt, 1929 in Berlin geboren und in Graz aufgewachsen, war nach dem Cellostudium in Wien zunächst 17 Jahre lang Cellist bei den Wiener Symphonikern. Schon während des Studiums widmete er sich der historischen Aufführungspraxis von Renaissance- und Barockmusik. Mit dem von ihm 1953 gegründeten Ensemble Concentus Musicus errang er als Spezialist für Alte Musik Weltruhm. Seine Überlegungen und Erkenntnisse auf diesem Gebiet veröffentlichte er in seinen Büchern Musik als Klangrede und Der musikalische Dialog. Seit 1972 hat er eine Professur für die Fächer Aufführungspraxis und historische Instrumentenkunde am Salzburger Mozarteum. Sein Wirken blieb nicht nur auf die Alte Musik beschränkt, vielmehr machte sich Harnoncourt sowohl im symphonischen als auch im musiktheatralischen Genre als Interpret von Werken der Wiener Klassik, der Romantik bis hin zur Musik des 20. Jahrhunderts einen Namen. Die Berliner Philharmoniker haben Nikolaus Harnoncourt bereits im Jahr 2000 ihre besonderen Wertschätzung ausgedrückt – mit der Hans-von-Bülow-Medaille, die ihm die Philharmonische Gemeinschaft verliehen hat.
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