Die heute erschienene Theaterstatistik 2019/2020 des Deutschen Bühnenvereins hat eine Sonderstellung in der Reihe der bisher veröffentlichten Statistiken. Sie dokumentiert die Zahlen der ersten Spielzeit, in der die Theater und Orchester massiv von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt waren. Ein bundesweiter Lockdown zwang die Häuser ab März 2020 dazu, monatelang zu schließen. Um die Kontinuität zu wahren und die Arbeit der Theater und Orchester trotz Corona abzubilden, hat der Bühnenverein sich entschieden, die Statistik dennoch zu erstellen und zu publizieren. Dazu Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins: „Die Veröffentlichung der Theaterstatistik 2019/2020 geschieht im Bewusstsein, dass die Zahlen vor allem ein zeitgeschichtliches Dokument sind, sie jedoch nicht mit vergangenen oder zukünftigen Spielzeiten vergleichbar sind. Sie haben keine Aussagekraft, was die Entwicklung der Theater und Orchester betrifft.“
Die Anzahl der Veranstaltungen und die Zahl der Besucher:innen gingen bedingt durch den Lockdown um rund 29 Prozent zurück. Während sich im Bereich der Personalzahlen auf der einen Seite bei den Fest-Beschäftigten die positive Auswirkung der tariflichen Ermöglichung zur Kurzarbeit darin zeigt, dass die Anzahl der ständigen Beschäftigten konstant geblieben ist, zeigt sich bei den unständigen Beschäftigten produktionsbezogene Gastverträge, Abendgäste und Werk-/Dienstverträge) ein Rückgang um rund 10,6 Prozent. Dies ist der pandemiebedingten Schließung der Bühnen geschuldet.
Wenn auch die ersten und unmittelbaren Auswirkungen über das Werkzeug der Kurzarbeit ab April 2020 und über verschiedene Förderprogramme weitgehend aufgefangen werden konnten, sind die gesellschaftlichen Folgen des Wegfalls der Bühnen jetzt schon deutlich spürbar. „Perspektivische Folgen sind schon in Sicht: Angespannte öffentliche Haushalte treffen auf Bühnen, die sich erst wieder ganz in die gesellschaftliche Wahrnehmung zurückarbeiten müssen und auf diesem Weg das klare Bekenntnis der Kulturpolitik benötigen. Das setzt einen transparenten Dialog aller Stakeholder auf Augenhöhe voraus und hierzu versuchen wir durch Vorlage der Daten einen Beitrag zu leisten“, so Schmitz.
Bei der redaktionellen Überarbeitung der Theaterstatistik wurden darüber hinaus Genderanpassungen vorgenommen und coronaspezifische Informationen eingebaut, dazu gehören unter anderem digitale Formate sowie Abfragen zum Kurzarbeitergeld und zu abgebrochenen Produktionen.