Der Dachverband des Bundesverbandes Musikindustrie, die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), ließ in einer heute veröffentlichten Studie untersuchen, wie sich das Verhalten der Musiknutzer verändert. In die Untersuchung sind Daten aus 13 führenden Musikmärkten weltweit eingeflossen. Befragt wurden Internetnutzerinnen und -nutzer zwischen 16 und 64 Jahren. Die Studie wurde durchgeführt vom internationalen Marktforschungsinstitut Ipsos.

Zu den Ergebnissen der Studie gehören auch Daten, die den Umgang der Nutzer mit YouTube betreffen. Unter dem Stichwort "Value Gap“ ist dies bekanntermaßen ein zentrales Thema für die Musikindustrie.

Zentrale Ergebnisse:

  • Streaming-Bezahlabos nehmen zu: 71 Prozent der Internetnutzer zwischen 16 und 64 nutzen legale Musikangebote im Netz. Dabei nimmt die Popularität von Premium-, also bezahlten Abonnements, zu. Insgesamt streamt bei den 16-24-Jährigen fast ein Drittel via Bezahlabo.
  • YouTube ist der meistgenutzte Musikdienst: 82 Prozent der YouTube-Besucher nutzen den Dienst, um Musik zu hören. Dabei wird YouTube häufiger aufgesucht, um Musik abzuspielen, die man bereits kennt und weniger zum Neuentdecken.
  • Urheberrechtsverletzungen bleiben ein signifikantes Problem: Mehr als ein Drittel (35%) der Internetnutzer hören illegale /nicht-lizenzierte Musik.
  • Streamripping nimmt zu: Die Hälfte (49%) der 16-24-Jährigen nutzt Streamripper, um sich Musik herunterzuladen.
  • Die ganz jungen sind besonders musikaffin, 82 Prozent der 13-15-Jährigen geben an, auf legale Musikangebote zuzugreifen, die Mehrheit ist darüber hinaus bereit, für Musik zu bezahlen.

BVMI-Geschäftsführer Dr. Florian Drücke: "Die Ergebnisse dieser Studie sind mit Blick auf die zunehmende Bereitschaft der Nutzer, für Musik zu bezahlen, eine gute Nachricht und sie bestätigen die Strategie der Branche! Allerdings verdeutlicht die enorme Verbreitung der Musiknutzung über YouTube die Brisanz des Themas "Value Gap“: Klare rechtliche Rahmenbedingungen zur Frage der Lizenzpflicht von Diensten wie Youtube sind letztlich für alle Beteiligten wichtig. Wir hoffen, dass dieser Gedanke in dem Entwurf für eine Harmonisierung des europäischen Urheberrecht enthalten ist, den Digitalkommissar Oettinger zeitnah vorstellen wird.“

Drücke weiter: "Auch, wenn die Tendenz des Streamrippings in Deutschland aktuell erfreulicherweise etwas rückläufig ist, bleibt das Thema auch hier relevant. Schranken des Urheberrechts müssen so gestaltet sein, dass es nicht Geschäftsmodellen Vorschub leistet, die letztlich nur schmarotzen und die Kreativen und ihre Partner nicht an den Einnahmen partizipieren lassen. Gerade mit Blick auf die junge Generation ist es unsere Aufgabe, sie auch in dieser Hinsicht weiter für die Zusammenhänge in der Musikwirtschaft zu sensibilisieren.“

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