Aus mehr als 40 internationalen Bewerbungen haben die Beiratsmitglieder Heiner Goebbels, Paul Esterhazy und Amélie Niermeyer Mitte Februar 2006 eine weitere Produktion zur Förderung aus dem „Fonds Experimentelles Musiktheater“ ausgewählt. Unter dem Arbeitstitel „Die Schiffbrüchigen“ werden Lucia Ronchetti (Komposition), Steffi Hensel (Text), Michael v. zur Mühlen (Regie) und Sebastian Hannak (Ausstattung) noch in diesem Jahr eine experimentelle Musiktheaterproduktion realisieren. Sie wird im Dezember 2006 an den Städtischen Bühnen Münster zur Uraufführung gelangen. Das NRW KULTURsekretariat und die Kunststiftung NRW stellen für diese Produktion insgesamt 80.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Ronchetti, v. zur Mühlen und Hannak haben bereits 2004 für das Forum Neues Musiktheater der Staatsoper Stuttgart das Stück „Last Desire“ (zweimalige Nominierung in der Kritikerumfrage der Opernwelt 2005) entwickelt. Mit „Die Schiffbrüchigen“, einem musiktheatralen Projekt für 20 Darsteller und ein zehnköpfiges Blechbläserensemble, setzen sie einen schon länger andauernden Arbeitsprozess fort. Geplant ist – unter besonderer Berücksichtigung einer sehr differenzierten Sprachbehandlung – eine dramatische Reflexion über die schwindende Bedeutung traditioneller nationaler Lebensräume und Staatsgrenzen in einer globalisierten und ökonomisierten Welt. Das Ziel: ein Musiktheater zu schaffen, das den Gedanken von Solisten und Hauptcharakteren aufgibt zu Gunsten einer auf der Bühne lebenden Gemeinschaft gleichberechtigter Individuen.

Der „Fonds Experimentelles Musiktheater“ wurde – über den Fonds Neues Musiktheater hinaus – im Sommer 2005 als gemeinsame Initiative von NRW KULTURsekretariat und Kunststiftung NRW eingerichtet. Mit ihm sollen zeitgenössische Musiktheater-Produktionen initiiert und gefördert werden, die das Wechselverhältnis von Sprache, Musik und Raum neu befragen und experimentell erkunden.

Die erste Pilotproduktion des „Fonds Experimentelles Musiktheater“ mit dem Titel „monsieur arrière´s makro scrabble“ wird derzeit von Rochus Aust (Musik), Arna Aley (Text) und Heinz Friedl (Regie) entwickelt. Die Premiere findet am 28. April 2006 am Theater Hagen statt.

Absätze