Das NRW KULTURsekretariat und die Kunststiftung NRW haben sich in einer gemeinsamen Initiative zusammengefunden, neue Formen des Experimentellen Musiktheaters zu erproben und zu fördern. „Fonds Experimentelles Musiktheater“ lautet die gemeinsame Initiative. Unter diesem Titel sollen zeitgenössische Musiktheater-Produktionen initiiert und gefördert werden, die das Wechselverhältnis von Sprache, Musik und Raum neu befragen und experimentell erkunden.

Das Experimentelle Musiktheater ist eine originäre Erscheinungsform der Bühnenkunst des 20. und 21. Jahrhunderts und muss als neuer Ansatz für zukünftige Theaterarbeit an Bedeutung gewinnen. Gleichwohl erfolgt die Arbeit solcher ästhetischer Laboratorien bis heute mehr oder weniger im institutionellen Abseits der großen Bühnen.

„Projekte des Experimentellen Musiktheaters“, so die Präsidentin der Kunststiftung NRW, Frau Ilse Brusis, „bedürfen daher häufig der Unter-stützung, sowohl finanziell als auch mit Blick auf die öffentliche Rezeption. Künstlerische Qualität ist immer auch eine Frage, die der öffentlichen Präsentation und Diskussion bedarf.“

Dr. Christian Esch, Direktor des NRW KULTURsekretariats, begrüßt die Entscheidung der Kunststiftung NRW, sich maßgeblich am Aufbau des „Fonds Experimentelles Musiktheater“ zu beteiligen: „Musiktheater muss zeitgenössischer werden. Ergänzend zum bereits erfolgreichen „Fonds Neues Musiktheater“ wollen wir jetzt gemeinsam neue Ansätze befördern und scheinbare Selbstverständlichkeiten hinterfragen.“

Der „Fonds Experimentelles Musiktheater“ leistet dreierlei: Er unterstützt erstens finanziell, er sorgt zweitens durch Einbeziehung fester und freier Theater- und Opernhäuser Nordrhein-Westfalens für eine stärkere öffentliche Verankerung des Experimentellen Musiktheaters und sichert drittens durch einen künstlerischen Beirat die künstlerische und experimentelle Qualität der realisierten Produktionen.

Erstmals wird auch der Entwicklungsprozess der Produktionen über die jeweilige Premiere hinaus zu den Förderkriterien zählen. Das Publikum erhält so die Möglichkeit, die einzelnen Produktionsstadien im Sinne eines wandernden ästhetischen Laboratoriums auf wechselnden NRW-Bühnen zu verfolgen.

Die erste Pilotproduktion des „Fonds Experimentelles Musiktheater“ trägt den Titel „monsieur arrière´s makro scrabble“, die von Rochus Aust (Musik), Ernst Augustin (Text) und Heinz Friedl (Regie) entwickelt und realisiert wird. Die Premiere findet am 28. April 2006 am Theater Hagen statt.

Als Beiratsmitglieder für den „Fonds Experimentelles Musiktheater“ haben sich der Komponist Heiner Goebbels, der Dramaturg und Regisseur Paul Esterhazy sowie die Schauspiel-Intendantin Amélie Niermeyer zur Verfügung gestellt. Der von der Kunststiftung NRW und dem NRW KULTUR-sekretariat einberufene Beirat wird ab Herbst diesen Jahres für den „Fonds Experimentelles Musiktheater“ die weiteren Projekte festlegen.

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