Im Idealfall kann man sich um eine Tonquelle im Raum herumbewegen, als wäre sie eine Art akustisches Hologramm: An dieser innovativen Beschallungstechnik forscht seit einigen Jahren das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie in Ilmenau mit seiner ausgegründeten „IOSONO GmbH“. Um die so genannte Wellenfeldsynthese nun praxistauglich zu machen, gründet sich an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar derzeit das bundesweite „Netzwerk Raumklang“ – maßgeblich unterstützt vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (TMWAT). Partner werden verschiedene Hochschulen und Forschungseinrichtungen sein, die Gespräche hierzu laufen momentan.

Mit einer ersten Präsentation stellt das neue Netzwerk am Montag, 3. Juni 2013 parallel zum „Creative Innovation Summit“ an der Bauhaus-Universität Weimar seinen Forschungsgegenstand vor. Die Öffentlichkeit ist bei freiem Eintritt herzlich eingeladen dabei zu sein, wenn im Festsaal Fürstenhaus um 18:45, 19:30 und 20:15 Uhr jeweils eine halbe Stunde lang unterschiedliche akustische Räume anhand von einzelnen Musikbeispielen mit der Iosono-Technik reproduziert werden. Rund 20 bis 25 Lautsprecher werden um das Publikum herum aufgestellt, um auf allen Hörplätzen in bis dato ungeahnter Qualität die Atmosphären von Konzertsaal, Kirche oder Jazzclub zu simulieren.

Das Thüringer Wirtschaftsministerium hat die Anschaffung dieses innovativen und hochmodernen Soundsystems mit rund 240.000 Euro unterstützt. „Damit knüpft die Hochschule an das digitale Bauhaus an“, sagte der Thüringer Wirtschaftsminister Matthias Machnig. „Hochschule, Forschung und Wirtschaft werden bei diesem Projekt miteinander verbunden.“ Nicht nur darin bestehe das Innovative an diesem Projekt: Auch sei die Weimarer Hochschule europaweit die einzige, die mit ihrem Tonstudio die komplexe Verbindung schaffe von der mobilen Aufnahme bis zur raumunabhängigen Wiedergabe.

Federführend bei der Erprobung der neuen Technik im Studio für elektroakustische Musik (SeaM) und der anschließenden Implementierung in den Festsaal im Fürstenhaus ist das Tonstudio der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Die Tonmeister Matthias Middelkamp und Joachim Müller konnten mit den Mitteln des TMWAT acht neue Lautsprecher, den Iosono-Prozessor und ein volldigitales, surroundfähiges Mischpult für diesen Forschungszweck anschaffen. Ein ganz praktisches Ziel ist es, „klare Guidelines für Lautsprecher-Setups und Mikrofonierungen zu entwickeln“, erklärt Matthias Middelkamp. Gilt bei Iosono momentan noch die Devise, je mehr Lautsprecher, desto besser, soll die Installation künftig passgenau auf Räume und Besetzungen jeder Art zugeschnitten werden.

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