Auf Basis der Ergebnisse einer von der Kultusministerkonferenz unterstützten Umfrage nahm die 5. Netzwerktagung Kultur und Inklusion die Inklusion an künstlerischen Hochschulen in den Blick. Vom 6. bis 7. November untersuchten Expert*innen aus Bildung, Kunst und Kultur an der Akademie der Kulturellen Bildung, wie gut die Hochschulen für Menschen mit Behinderung aufgestellt sind und vor welchen Zukunftsaufgaben sie stehen.
Die diesjährige Tagung des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Netzwerks richtete sich vor allem an Fachkräfte im Bereich der künstlerischen Hochschulen bzw. den künstlerischen Abteilungen der Universitäten. Gleichzeitig waren die Gleichstellungsbeauftragten und die Beauftragten für Menschen mit Behinderungen aller Hochschulen und Universitäten eingeladen.
Prof. Dr. Susanne Keuchel, Direktorin der Akademie, präsentierte zunächst die Ergebnisse der Umfrage zum Thema Inklusion an den staatlichen künstlerischen Hochschulen. Die Umfrage stellte deutlich heraus, dass sich die Hochschulen grundsätzlich dem Thema Inklusion gegenüber offen zeigen. Das zeigt sich daran, dass 71 % der künstlerischen Hochschulen einen Bedarf an Weiterbildungen zur Inklusion anmelden. Es gibt bereits einzelne spannende Ansätze, jedoch fehlt eine systematische Verankerung in Struktur und Lehre.
Nur 39 % der akademischen Einrichtungen bieten im pädagogischen Bereich spezielle Lehrveranstaltungen zum Thema Inklusion an. An einem Gros der Hochschulen studieren vereinzelt Menschen mit Beeinträchtigungen, jedoch informieren nur 49 % der Hochschulen proaktiv über Nachteilsausgleiche bei den Aufnahmeprüfungen. Auch die inklusive Infrastruktur ist an den Hochschulen noch ausbaubedürftig: Lediglich ein Drittel der befragten künstlerischen Hochschulen schätzt ihre Gebäude als gut bis sehr gut zugänglich ein. Die Barrierefreiheit ihrer Webseiten beurteilen 13 % als gut.
Beim Abschlusspodium der Tagung diskutierten Dr. Vanessa Marlog, Kulturreferentin des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Jutta Schubert (Eucrea), Prof. Dr. Thomas Grosse (Rektor der Hochschule für Musik, Detmold) und Prof Dr. Susanne Keuchel, hier in ihrer Funktion als Präsidentin des Deutschen Kulturrats, wie die Hochschulen für eine inklusive Ausbildung aufgestellt sein müssen. Dabei hinterfragten sie auch, für welche künstlerische Zukunft und Praxis die Hochschulen aktuell ausbilden. Der WDR3 zeichnete die Diskussion auf und strahlt diese in Kürze im Kulturpolitischen Forum aus.
Die Umfrageergebnisse und Diskurse der Tagung werden in den kommenden Wochen ausgewertet und als Empfehlungen an die Politik weitergereicht. Die Tagungsergebnisse werden zudem auf www.kultur-und-inklusion.net veröffentlicht.
Über das Netzwerk Kultur und Inklusion
Das Netzwerk Kultur und Inklusion engagiert sich für die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung und setzt sich für Veränderungen auf struktureller Ebene ein. Der Blick des Netzwerks richtet sich dabei nicht nur auf kulturelle Partizipation, sondern schließt die Rezeption und künstlerische Produktion mit ein. Das Netzwerk wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert. Träger sind die Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW in Kooperation mit dem Verein InTakt e.V.