Übergabe des Zuwendungsbescheids für die Generalsanierung des NTM
Kulturstaatsministerin Claudia Roth und die baden-württembergische Kunstministerin Petra Olschowski übergeben den Zuwendungsbescheid über 120 Millionen Euro für die Generalsanierung des Nationaltheaters Mannheim  
Photo:  Christian Kleiner  /  Nationaltheater Mannheim

Am Mittwochabend, 26. Oktober, übergaben Claudia Roth MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien, und Petra Olschowski MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, im nahezu leergeräumten Spielhaus am Goetheplatz den Zuwendungsbescheid über die Bundes- und Landesförderung in Höhe von insgesamt bis zu 120 Millionen Euro zur Generalsanierung des Spielhauses an Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Der Bund wird die Generalsanierung mit bis zu 80 Millionen Euro unterstützen, das Land Baden-Württemberg mit 40 Millionen Euro.
 
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Das Nationaltheater Mannheim ist ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung, ein Denkmal für das Theater, für die Theaterkultur und für die Theaterarchitektur. Dieses Denkmal gilt es zu schützen, zu erhalten und eine zeitgemäße Nutzung möglich zu machen. Deshalb freue ich mich, dass mein Haus mit 80 Millionen Euro die Stadt Mannheim bei der notwendigen Generalsanierung unterstützt. Damit die erste Heimat von großen Stücken wie Schillers Räuber auch in der Zukunft Theatergeschichte schreiben kann. Denn gerade in diesen Zeiten sind Theater als Orte des Austauschs wichtiger denn je. Sie bringen Menschen zusammen, miteinander ins Gespräch. Theater sind demokratierelevant, sie sorgen dafür, dass sich die Bühnenkunst wieder als treibende Kraft demokratischer Streit- und Verständigungskultur zeigen kann.“
 
Kunstministerin Petra Olschowski: „Das Nationaltheater Mannheim ist ein Haus von ganz besonderer Tradition und Bedeutung für die Stadt, das Land Baden-Württemberg und ganz Deutschland. Sein Einzugsgebiet und seine künstlerische Strahlkraft reichen weit über Mannheim und die Kurpfalz hinaus. Die Förderung der baulichen Sanierung des Nationaltheaters durch den Bund und das Land ist deshalb ein wichtiger Beitrag, um die Grundlage dafür zu schaffen, dass die großartige Theatertradition auch in die Zukunft geführt werden kann.“
 
Das Theatergebäude am Goetheplatz aus dem Jahr 1957 und die meisten technischen Anlagen sind seit über 60 Jahren im Dauerbetrieb. Durch die Generalsanierung sollen substantielle Mängel behoben sowie seine Funktionsfähigkeit und die Aufenthaltsqualität für die nächsten Jahrzehnte sichergestellt werden. Herausforderungen des Denkmalschutzes, spezifische Anforderungen des Arbeits- und Brandschutzes, die Komplexität der Baumaßnahme mit integriertem Weltkriegsbunker und Erweiterungsbauten unter dem Goetheplatz wirken sich auf den Umfang der Sanierungsarbeiten maßgeblich aus. Die Unterstützung von Bund und Land bildet daher eine wesentliche finanzielle Basis für ein Projekt dieser besonderen Größenordnung.
 
Nach Vorlage der Entwurfsplanung und geprüfter Kostenberechnung des interdisziplinären Planungsteams im Frühsommer 2020 entschied der Gemeinderat über die Ausfinanzierung der 287 Millionen Euro umfassenden Generalsanierung des Spielhauses einschließlich der begleitenden Infrastrukturinvestitionen, unter anderem für den Neubau eines Zentrallagers und der vorab durchgeführten Sanierung des Probebühnenzentrums in Neckarau. Diese Gemeinderatsbeschlüsse waren Voraussetzung für den Erhalt der zugesagten Bundes- und Landesmittel.
 
„Es handelt sich um die höchste Fördersumme, die die Stadt Mannheim je für eine einzelne Baumaßnahme erhalten hat. Mit diesem entscheidenden finanziellen Engagement würdigen Bund und Land die nationale Bedeutung und besondere Stellung des ältesten kommunalen Theaters in Deutschland. Dafür danke ich im Namen der Stadt Mannheim stellvertretend Kulturstaatsministerin Claudia Roth und der baden-württembergischen Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Petra Olschowski sehr herzlich“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
 
Kulturbürgermeister Michael Grötsch ergänzt: „Die Abstimmungsprozesse mit den Fördergebern zur Umsetzung dieses Großprojekts gestalteten sich äußerst kooperativ und zielorientiert, so dass ein zügiger Fortgang der Planungen möglich war. Für die konstruktive Zusammenarbeit spreche ich auch im Namen der Projektenverantwortlichen im Nationaltheater meinen Dank aus.“

Das Nationaltheater Mannheim

Das Nationaltheater Mannheim ist das älteste kommunale Repertoiretheater Deutschlands und das größte Vierspartenhaus. Es steht beispielhaft für die kommunal geprägte Theaterlandschaft Deutschlands. Die Idee des Nationaltheaters wurde in Mannheim zum ersten Mal erfolgreich etabliert, die Uraufführung der "Räuber" und Schillers Mannheimer Rede über die Schaubühne als moralische Anstalt sind wesentliche historische Bezugspunkte des deutschen Theaters. Zahlreiche Uraufführungen und Deutsche Erstaufführungen sowie nationale Preise und Auszeichnungen in den vier Sparten Oper, Schauspiel, Tanz und Junges Nationaltheater sowie der 2012 gegründeten Mannheimer Bürgerbühne belegen beispielhaft die überzeugende Fortführung der Tradition.

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