Im Richard-Wagner-Festjahr 2013 feiern zahlreiche Institutionen der Stadt Dresden (u. a. die Semperoper, die Dresdner Philharmonie oder die Sächsische Staatskapelle) den 200. Geburtstag des Komponisten und Hofkapellmeisters mit einem Veranstaltungsreigen unter dem Motto „Dresden. Wo Wagner WAGNER wurde“.

Im Richard-Wagner-Festjahr 2013 spürt eine Sonderausstellung im Stadtmuseum den Bezügen des Komponisten zur Dresdner Stadtgeschichte nach. Nahezu ein Drittel seines Lebens – die Jahre seiner Kindheit 1814 – 1827 mit eingerechnet – verbrachte er in der sächsischen Residenzstadt. In der Ausstellung wird die Topographie, welche Wagners Wirkungsstätten, Aufenthaltsorte und Rückzugsräume in Dresden ausweist, eine wichtige Rolle spielen. Persönlichkeiten des Dresdner Geisteslebens und Kulturschaffens, aber auch Politiker und Entscheidungsträger, die Wagner als Künstler und politischen Kopf prägten, werden dazu in Beziehung gesetzt. Durch zahlreiche Porträts und historische Ansichten der Stadt wird das Dresden der Biedermeierzeit wieder zum Leben erweckt. Kleinere Abschnitte widmen sich dem Dresdner Opernwerk Wagers und dessen Beziehung zu Carl Maria von Weber – verehrtes Vorbild seit Kindheitstagen. Wagners Zeit in Dresden kulminierte in seiner legendären Beteiligung am Maiaufstand 1849, die ihn nach dem Scheitern der Revolution zu einer überhasteten Flucht ins Schweizer Exil zwang. Die mit zahlreichen Mythen überlagerte Dresdner Rezeptionsgeschichte des Komponisten im 20./21. Jahrhundert stellt ein weiteres Ausstellungssegment dar. Schon im Kaiserreich entwickelte sich das Wagnersche Werk zu einem gemeinsamen Identifikationsmittel des neu entstandenen Nationalstaates. Dies reichte von einer breiten Populärrezeption – wie sie etwa in Sammelbildchen zu Wagners Opern ihren Ausdruck fand – bis hin zu einer tiefen Verehrung in bildungsbürgerlichen Kreisen. Die Vereinnahmung Wagners erreichte unter der NS-Diktatur ihren Höhepunkt. Sein Werk wurde für die heroische Bildsprache der Nationalsozialisten nutzbar gemacht, seine antisemitischen Bekenntnisse kamen den Ideologen des Dritten Reiches hervorragend zupass. Während der DDR-Zeit wurde Wagner aufgrund seiner sozialreformerischen, progressiven Bekenntnisse in die sozialistische Kulturerbepolitik einbezogen. Seine Opern gehörten schon bald wieder zum Standartrepertoire der großen Bühnen, Ausstellungen würdigten ihn zu den Jubiläen 1963 und 1983. Auch im Jubiläumsjahr 2013 ist Richard Wagner erneut in aller Munde. Nach wie vor regt sein Werk zu Kontroversen in Kunst und Wissenschaft an.

Zur Ausstellung wird eine Begleitpublikation erscheinen, die in Kooperation mit dem Sandsteinverlag (Dresden) entstanden ist. Ab Ende April können Sie sich auch mit einer App auf die Spuren Wagners in Dresden begeben.