Eine Aufbruchstimmung für das aktive Musizieren und die Verbesserung der Talentförderung auf dem deutschen Musikmarkt erwartet die Präsidentin des Deutschen Musikverleger-Verbandes (DMV), Dagmar Sikorski, nach dem Start der Initiative Musik, die auf der Popkomm von Kulturstaatsminister Bernd Neumann vorgestellt wurde. Diese gemeinnützige Projektgesellschaft als öffentlich-private Partnerschaft hat die drei Hauptaufgaben Nachwuchs-, Integrations- und Exportförderung von Rock- und Popmusik sowie Jazz.

Dagmar Sikorski sprach die Hoffnung aus, dass die jährlich bereit gestellten Mittel in Höhe von einer Million Euro durch die Bundesregierung später einmal größere Dimensionen erreichen. Schließlich sei es der Filmwirtschaft gelungen, jährlich 60 Millionen Euro als Förderung zu bekommen.

Die DMV-Präsidentin regte an, die bereits vorhandenen Netzwerke für die Initiative Musik zu nutzen. Hier werde für die Kulturlandschaft wertvolle ehrenamtliche Arbeit geleistet. Eine große Herausforderung sei es zum Beispiel, in vielen allgemein bildenden Schulen die Musik in die Lehrpläne zurückzubringen. Die Veränderungen in der Musikszene und in den Schulen erforderten aber auch eine „Entstaubung“ der Lehrerausbildung. „Wichtig ist die berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung von Pädagogen“, so die DMV-Präsidentin. Neue Formen der Präsentation von Musik bei den Kindern und Jugendlichen seien erforderlich, um das aktive Musizieren aus der Schule in die Familien zu tragen. Sie begrüßte den geplanten Förderpreis Musikalische Integration, der für den nötigen Ausbau entsprechender musikpädagogischer Aktivitäten Ansporn sein könne.

Junge Generation erreichen

Dagmar Sikorski: „Wir müssen der jungen Generation vermitteln, dass es Spaß macht und zur persönlich Bildung beiträgt, zu musizieren, damit man die ganze Faszination der Musik erleben kann.“ Die Musikverlegerin regte an, dass die Initiative Musik Kooperationen mit wichtigen Institutionen anstrebt.

200.000 Kinder lernen ein Instrument

Dagmar Sikorski würdigte in diesem Zusammenhang eine beispielhafte Initiative zur Förderung des aktiven Musizierens. Durch die geplante Kampagne „Jedem Kind ein Instrument“ des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen mit der Kulturstiftung des Bundes, der Kommunen und der Zukunftsstiftung Bildung sollen über 200.000 Schüler ein Instrument erlernen. Alle Grundschüler erhalten im Ruhrgebiet die Möglichkeit, über einen Zeitraum von vier Jahren, von 2007 bis 2010, ein- bis zweimal wöchentlich qualifizierten Instrumentalunterricht mit einem ihnen persönlich zur Verfügung stehenden Instrument ihrer Wahl zu erhalten. Das Land Nordrhein-Westfalen hat zugesagt, das Projekt über das Jahr 2010 hinaus zu fördern und damit für dessen Nachhaltigkeit zu sorgen. „In der Kulturstiftung des Bundes gibt es bereits erste Ansätze für die Ausweitung des Programms auf das gesamte Bundesgebiet“, so Frau Sikorski.

Export deutscher Musik

Auf dem Musikmarkt gebe es große Hoffnungen, mit der Initiative Musik den Export der deutschen Musik im Ausland zu stärken. Das gelte für Interpreten ebenso wie für Autoren, die oftmals nicht die nötigen Mittel hätten, ihre Werke einem internationalen Publikum vorzustellen, so die DMV-Präsidentin.

Dagmar Sikorski: „Die Initiative Musik ist ein großes Dach für neue Projekte, unter dem alle Musik-Aktiven hoffentlich solidarisch, kreativ, aber nicht ängstlich, neue Wege einschlagen, um die Kreativen und ihre Musik zu fördern. Die Vielfalt des Musikstandortes Deutschland gilt es weiter auszubauen.“

Die im DMV organisierten Musikverlage erreichten im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 371 Mio Euro (2005: 365 Mio Euro). Neben dem Papiergeschäft, also dem Druck von Vertrieb und Noten, das 15 Prozent des Gesamtumsatzes der Musikverlage beträgt, sind weitere Umsatzträger die Rechte und Lizenzen, die von den Verlagen wahrgenommen werden, wie die Vergabe von Lizenzen für die Werbung, für Musik im Film und für die Klingeltöne. Der größte Umsatzanteil betrifft die Einnahmen aus den Rechten, die von der GEMA wahrgenommen werden.