Musikverleger betrauern den Tod zweier großer Vertreter ihrer Zunft

Im Dezember des vergangenen Jahres starben mit Hans-Jürgen Radecke und Peter A. Ingwersen gleich zwei bekannte Verlegerpersönlichkeiten.
Am 19. Dezember 2013 erlag Hans-Jürgen Radecke, ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter des Musikverlages Bote & Bock in Berlin, im Alter von 81 Jahren seiner langen schweren Krankheit. Radecke stellte sich über Jahrzehnte in ehrenamtlicher Arbeit in den Dienst seines Berufsstandes und erreichte bei seinen Aktivitäten im DMV und in der Verwertungsgesellschaft GEMA Verbesserungen für die Autoren und Musikverleger. Hans-Jürgen Radecke arbeitete seit 1967 im DMV-Vorstand mit. Er war zunächst Schatzmeister, dann ab 1976 Vorsitzender des Fachausschusses für E-Musik. Von 1985 bis 1994 war er Vorsitzender des Fachausschusses für Rundfunk- und Bildtonträgerfragen. Darüber hinaus war er von 1973 bis 1997 Mitglied im GEMA-Aufsichtsrat und auch Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Bühnenverleger. 1994 verlieh der DMV ihm die Ehrenmitgliedschaft. Im Jahr 2006 ehrte der Bundespräsident die Arbeit von Hans-Jürgen Radecke mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Nur einen Tag später, am 20. Dezember, verstarb Peter A. Ingwersen, einer der erfolgreichsten und bekanntesten Musikverleger aus Hamburg, im Alter von 82 Jahren nach kurzer Krankheit. Ihm gelang es, für seine nationalen und internationalen Autoren und Künstler in 60 Jahren viele Kompositionen zu Hits zu machen. Am erfolgreichsten war Peter A. Ingwersen mit den italienischen Brüdern Guido und Maurizio de Angelis. Dazu gehörte die Musik zu berühmten Italo-Western mit Terence Hill und Bud Spencer, aber auch Musik zu Kino- und Fernseherfolgen wie "Cinderella" oder "Sandokan" . Peter A. Ingwersen hatte erfolgreiche Single-Hits wie "Santa Maria" mit Roland Kaiser oder Gitte mit "Ich bin stark". Er erlebte seit 1953 alle Berg- und Talfahrten der Musikbranche. In dem Umbruch von Schellack- zu Vinylplatten, bis hin zum Zeitalter der CD, gelang es Ingwersen, in Partnerschaften renommierte Tonträgermarken wie RCA zu neuer Stärke zu verhelfen. Schließlich gründete er 1971 den RCA Musikverlag, der später als Cyclus Musikverlag zu einer der führenden Komponistenwerkstätten in Europa wurde. Deutsche Autoren verdanken ihm viel, ob nun Ralph Siegel, Robert Jung, Peter Orloff, Norbert Hammerschmidt oder Peter Maffay. Auch internationale Weltstars wie Harry Belafonte, Paul Anka, John Denver, José Feliciano, Chet Atkins, Jim Reeves, Dolly Parton, Middle Of The Road brachte Ingwersen mit einem geschickten Promotion- und Marketing-Konzepten in die deutschen Charts. Peter A. Ingwersen hinterlässt seine Frau Elisabeth, seine drei Kinder - darunter Peermusic-Geschäftsführer Lars Ingwersen - und sieben Enkel.