Die beiden großen landesweiten Klassikfestivals in Mecklenburg-Vorpommern MusikSommer und Festspiele Mecklenburg-Vorpommern vereinen sich ab dem 1. Januar 2005 zu einem gemeinsamen Festival. Nach 13-jährigem Nebeneinander wollen die beiden Festivals nun ihre Kräfte bündeln und gemeinsam Mecklenburg-Vorpommern weit über die Landesgrenzen hinaus als Kulturland ersten Ranges repräsentieren. Mit rund 100 Konzerten wird das vereinte Festival im nächsten Sommer zu den größten Musikfesten in Deutschland gehören.

„Die ständige Konkurrenz zwischen den Festspielen und dem MusikSommer hat in den vergangenen Jahren sehr viele Kräfte gebunden, die nun sinnvoller eingesetzt werden können, nämlich für die Musik“, erläutert Stefan Fischer, Vorstandsvorsitzender des Musikvereins Mecklenburg-Vorpommern. „Die Kürzungen der Landesmittel für die Musikfestivals im Land hatten zwar auch einen beschleunigenden Einfluss auf den Zusammenschluss mit den Festspielen“, so Fischer. „Viel wichtiger für den Erfolg der Verhandlungen war jedoch, dass nach Jahren des Gegeneinanders nun eine Atmosphäre des Vertrauens entsteht. Wir führen Gespräche auf gleicher Augenhöhe und haben gemerkt, dass wir im Grunde das gleiche Ziel verfolgen: erstklassige Konzerte in Mecklenburg-Vorpommern und für Mecklenburg-Vorpommern.“

Schon seit über einem Jahr führen der MusikSommer und die Festspiele MV Gespräche über einen Zusammenschluss. „Ein Land, ein landesweites Festival – dieses Ziel ist nun endlich nach jahrelangem Nebeneinander erreicht“, erklärt der Leiter der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Dr. Sebastian Nordmann. „Befindlichkeiten, die in der Vergangenheit das Verhältnis zwischen uns und dem MusikSommer belastet haben, spielen nun keine Rolle mehr. Es kommt nicht mehr darauf an, woher man kommt, sondern wo man ist und wo man gemeinsam hin will.“ Minister Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann als Vertreter der Landesregierung hatte ebenso wie der Landesfunkhausdirektor des Norddeutschen Rundfunks Gerd Schneider in den letzten Jahren den Zusammenschluss befürwortet und die Verhandlungen begleitet.

Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff begrüßt das Zusammengehen der Festspiele und des MusikSommers: „Ich halte diesen Schritt für richtig. Durch die Fusion der Festspiele und des MusikSommers erhalten wir ein großes landesweites Festival, das weit über die Grenzen unseres Landes hinausstrahlen wird. Mecklenburg-Vorpommern ist das Lieblingsland der deutschen Urlauber. Dazu leisten unsere Musikfestivals einen wichtigen Beitrag. Wir wollen auch in Zukunft als Musikland Mecklenburg-Vorpommern Furore machen und unserem Image „MV tut gut“ gerecht werden. Die Bündelung der Festivals wird uns dabei helfen, unseren Gästen weiterhin ein vielfältiges Angebot an hochklassigen Veranstaltungen zu bieten.“

Als Name des vereinten Festivals soll aufgrund des höheren überregionalen Bekanntheitsgrades der Titel Festspiele Mecklenburg-Vorpommern übernommen werden, einigten sich die Gremien der Festspiele MV und des Musikvereins Mecklenburg-Vorpommern. In den Aufsichtsrat der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern wird Thomas Wendorf, Vorstandsmitglied des Musikvereins Mecklenburg-Vorpommern, berufen. Weitere Mitglieder dieses Gremiums sind unter anderem der Gründer der Festspiele MV Dr. Matthias v. Hülsen, Finanzministerin Sigrid Keler, Prof. Dr. Horst Klinkmann und Konsul Horst Rahe.

Das Programm der Festspiele, das sich durch die Kombination von großen Stars mit internationaler „Junger Elite“ auszeichnet, wird ab nächstem Jahr durch eine Reihe ergänzt, die sich selten gespielten Komponisten und Spitzenensembles aus Mecklenburg-Vorpommern widmet. Die landesspezifische Ausrichtung des MusikSommers, für die der MusikSommer stand, wird in diesen rund fünfzehn Konzerten ihren Platz finden und interessante Projekte des Festivals – wie beispielsweise die „Klostertour“ oder die Wiederentdeckung der „Ludwigsluster Klassik“ – fortführen. Auch die Jugendensembles des Landes (Landesjugendorchester, LandesJugendJazzOrchester) erhalten Auftrittsmöglichkeiten. Die Planung dieser Konzertreihe übernimmt ein künstlerischer Beirat, in dem sowohl Vertreter des Musikvereins als auch der Festspiele MV vertreten sind.

Während die Durchführung der vereinigten Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in den Händen der gleichnamigen gemeinnützigen GmbH liegen wird, konzentriert sich der bisherige Träger des MusikSommers, der Musikverein Mecklenburg-Vorpommern, zukünftig auf die Unterstützung örtlicher Musikvereine und Arbeitsgruppen zur Förderung und bei der Durchführung der örtlichen Musikfeste. Als konkrete Projekte des Musikvereins sind unter anderem die Ausrichtung des Internationalen Johann-Matthias-Sperger-Wettbewerbs für Kontrabässe in Ludwigslust und die Tage Alter Musik sowie die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Komponistenverband zu nennen.