Der Verband der Musik- und Kunstschulen fordert ein Ende des pauschalen Verbots von Blasinstrumenten und des Singens im Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen. Im Einklang mit den jeweiligen Hygieneplänen vor Ort bedarf es flexibler Lösungen für die Sing- und Bläserklassen, die vom Singen auf dem Schulhof bis zur Bläserklasse in der Aula reichen können. Die jahrelange Aufbauarbeit dieses herausragenden Programms von Musikschulen und allgemeinbildenden Schulen droht im 10. Jahr seines Bestehens nachhaltig beschädigt zu werden. Da diese Unterrichte vom praktischen Musizieren ausgehen, legen sie wichtige Grundlagen für die musikalische und soziale Entwicklung der Kinder. Musikklassen ermöglichen gemeinsame musikalische Erfahrungen und vermitteln erste instrumentale Kenntnisse und Fertigkeiten. In Zeiten von Corona haben die Pädagoginnen und Pädagogen, die Schulleitungen und Kommunen kreativ und unbürokratisch reagiert, online unterrichtet, große Säle zur Verfügung gestellt oder im Freien musiziert – unter Einhaltung des jeweiligen Hygienekonzepts. Die 35 öffentlichen Musik- und Kunstschulen im Land Brandenburg sind landesweit Bildungspartner an mehr als 170 Schulen und 200 Kindertagesstätten. Allein das Programm "Klasse: Musik“ läuft an 92 Grund- und Förderschulen in Brandenburg. Insgesamt werden 225 Musikklassen wöchentlich im regulären Musikunterricht von einem Tandem aus Musiklehrerin oder Musiklehrer und einem Musikschulpädagogen oder einer Musikschulpädagogin gemeinsam betreut.
Am Wochenende fand in Potsdam die Fachtagung zum zehnjährigen Bestehen von "Klasse: Musik in Brandenburg“ statt. Dort betonten sowohl Kulturstaatssekretär Dünow als auch die Experten aus Hochschulen, Grundschulen und Musikschulen die herausragende Bildungsarbeit für Generationen von Grundschülern im Land. Rund 180 Lehrkräfte der am Programm beteiligten Grund- und Förderschulen bzw. Musikschulen waren gekommen. Die Lehrkräfte tauschten sich in der Podiumsrunde über die Erfolgsfaktoren des Programms aus: Hier wird gemeinschaftlich musiziert von Beginn an. Hier finden Kinder den Weg zur Musik, die sonst nie eine Musikschule aufgesucht hätten und sie erleben sich als Teil des Ganzen. Der Schock ist daher groß, dass jegliches Singen und der Einsatz von Blasinstrumenten im Musikunterricht im aktualisierten Rahmen-Hygieneplan für allgemeinbildende Schulen pauschal verboten ist. Da ein Ende der Pandemie heute nicht absehbar ist, bedroht ein solches pauschales und unflexibles Verbot die entsprechenden Musikklassen als solche. Strukturen drohen wegzubrechen, mit allen negativen Folgen für Schülerinnen und Schüler und für die Pädagoginnen und Pädagogen. Allein im Programm "Klasse: Musik“ sind vom Verbot nicht nur die 20 Singklassen und 48 Bläserklassen betroffen, auch die Elementaren Musikklassen müssen auf Grund des Verbotes auf das Singen verzichten.