Nach drei Tagen ist am 13. Mai 2007 der größte Kulturkongress Deutschlands zu Ende gegangen. Über 1.500 Teilnehmer zählte der 19. Musikschulkongress des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM), der unter dem Thema „Musik zeigt Wirkung! Musikschule für Morgen“ seit 11. Mai 2007 im Congress Center Rosengarten Mannheim und der Popakademie Mannheim stattfand.

„Rund eine Million Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden Woche für Woche an den öffentlichen Musikschulen unterrichtet. Sie besuchen damit die Bildungsinstitution, die die weitestgehende musikalische Breiten- und Spitzenförderung in ganz Deutschland im Sinne einer ‚musikalischen Grundversorgung’ bewirkt“, sagte Ingrid-Barbara Simon aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die zur Eröffnung des Musikschulkongresses das Grußwort von Bundesministerin Ursula von der Leyen verlas. Für Kindertagesstätten und Ganztagsschule seien die öffentlichen Musikschulen daher ideale Partner. „Als Bestandteil einer umfassenden Bildung ist musikalische Bildung auch Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. ‚Jedem Kind muss Gelegenheit geboten werden zu musizieren’ ist daher ein Wunsch, für dessen Erfüllung sich die Musikschulen in großem Umfang engagieren“, so die Bundesjugendministerin in ihrem Grußwort.

"Pfeiler und Leuchttürme, Maßstäbe für Qualität“ der musikalischen Bildung nannte Georg Wacker, Staatssekretär im Baden-Württembergischen Kultusministerium die öffentlichen Musikschulen bei der Kongresseröffnung. Auch Peter Kurz, Bürgermeister für Bildung, Kultur und Sport in Mannheim, hob die große Bedeutung der Musik und der Musikschule für die Gastgeberstadt Mannheim hervor.

Der Kriminologe Christian Pfeiffer ging in seinem Eröffnungsvortrag auf den Zusammenhang zwischen hohem Medienkonsum und schlechten schulischen Leistungen bis hin zur Kriminalität ein. „Wir müssen die Nachmittage unserer Kinder retten und bei ihnen Lust auf Leben wecken – durch Musik und weitere kulturelle Angebote“, so Pfeiffer. Ein Instrument zu beherrschen sei nur von Vorteil für Kinder und Jugendliche, unterstrich Pfeiffer. Anders als bei Mädchen zeige sich bei Jungen aufgrund ihres überproportional gestiegenen Medienkonsums ein drastischer Rückgang in allen Bereichen außerschulischer Aktivitäten. Dieser Trend zeige sich nur bei den Musikschulen nicht. Die sozial verbindende Kraft der Musik, die Lust an der Musik und am gemeinsamen Musizieren sei eine „Schutzimpfung durch Musik“. „Wir Kriminologen stehen hinter Ihnen und glauben an den Satz, den Herr Schily geprägt hat: „Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit“, so die Botschaft von Christian Pfeiffer an die Kongressteilnehmer.

„Musikschulen eröffnen den Zugang zur Musik in umfassender und auf nachhaltig wirkende Weise. Beim Musizieren steht das Miteinander im Mittelpunkt“, sagte der VdM-Vorsitzende Winfried Richter in seiner Begrüßung. „Dabei wird erfahrbar, was unsere Gemeinsamkeit und gleichzeitig unsere kulturelle Identität ausmacht.“ Musikschulen leisten damit auch einen Beitrag zum interkulturellen Dialog. „Musikschule für Morgen“ heiße, dass Musikschulen die kommenden Herausforderungen erkennen und darauf vorbereiten.

Der Musikschulkongress in Mannheim bot dafür in zahlreichen Arbeitsgruppen und Foren aktuelle und innovative Unterrichtskonzepte für musikpädagogische Angebote ab dem frühen Lebensalter, für Klassenmusizieren an den allgemein bildenden Schulen, für Instrumental- und Vokalunterricht, Ensemblespiel, Musikunterricht für Menschen mit Migrationshintergrund bis hin zu Angeboten für den Dritten Lebensabschnitt.

Große Begeisterung löste bei den Kongressteilnehmern am 11. Mai 2007 das gemeinsame Konzert der Söhne Mannheims und des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg aus. Zum Abschluss des Kongresses war am 13. Mai 2007 in dem Konzert „Mannheim macht Musik“ die große Bandbreite der Ensembles der Musikschule Mannheim mit Musik von Klassik über zeitgenössische Musik bis hin zu Jazz zu hören.