„Musikalische Bildung von Anfang an“ ist ein Schwerpunktthema des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM). Es umfasst die Musikalisierung ab der Geburt bis zu Angeboten für den Dritten Lebensabschnitt. Die Erkenntnisse aus der Bildungsdiskussion sowie der demographische Wandel unterstützen diese breite Ausrichtung des Verbandes und seiner Musikschulen. Dabei stellt auch die Migration in Deutschland die Musikschulen vor neue Aufgaben. Der VdM hat sich in seinem Herbstsymposion vom 23. bis 25. November 2006 in der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen mit diesen Themen befasst und mit Experten Möglichkeiten und Konzepte hierzu diskutiert.

Michael Dartsch, Professor für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Saar, erläuterte auf dem Herbstsymposion Grundlagen und Leitgedanken früher musikalischer Bildungsarbeit. Als Leiter der VdM-Arbeitsgruppe „Musikalische Bildung von Anfang an“ stellte er dabei das Konzept des neuen VdM-Projektes vor, das neben einer Bestandsaufnahme der bereits vorhandenen Angebote für Säuglinge und Kleinkinder an den öffentlichen Musikschulen unter anderem Arbeitshilfen und Fortbildungen vorsieht. Bislang war die Musikalische Früherziehung für Kinder ab vier Jahren der Einstieg in die Musikerziehung an den Musikschulen nach dem Strukturplan des VdM.
Kathrin Meiners und Diana Rosenfelder (Universität zu Köln), Anne Zehnbauer (Deutsches Jugendinstitut, München) und Judith Herren (Marie Meierhofer Institut für das Kind, Zürich), gingen mit ihren Beiträgen zu „Sinnesanregungen“, „Sprachentwicklung“ und „Interaktionsanlässe“ auf weiter Aspekte frühkindlicher Entwicklung ein.

Zu Rahmenbedingungen musikalischer Entwicklung im Alter referierte Heiner Gembris, Professor für empirische und für psychologische Musikpädagogik und Leiter des Instituts für Begabungsforschung in der Musik an der Universität Paderborn. Mit ihm diskutierten die Teilnehmer Modelle für Neu- und Widereinsteiger, für Hochbetagte, für generationsübergreifendes Musizieren und Musiklernen sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

„Musikerziehung und der Dialog der Kulturen“ war ein weiterer Schwerpunkt des Herbstsymposions. In seinem Vortrag verdeutlichte der Berliner Musikwissenschaftler Martin Greve die Komplexität der Voraussetzungen für eine breite interkulturelle Öffnung der Musikschulen. Erfahrungsberichte der Musikwissenschaftlerin und Percussionistin Christiane Gerischer aus dem brasilianischen Kulturkreis, aus dem türkischen Kulturkreis zu dem NRW-Projekt „Baglama für alle“ von Martin Maruschka (NRW Kultursekretariat) und zu dem Projekt „Der Kunst-Code“ der Jugendkunstschulen von Mechthild Eickhoff (Bundesverband der Jugendkunstschulen) boten Informationen und Erkenntnisse zu bereits vorhandenen Modellbeispielen.

Der Vorsitzende des VdM, Winfried Richter, sagte: "Der VdM mit seinen rund 950 öffentlichen Musikschulen sieht in der Entwicklung neuer Konzepte und Angebote der Musikschulen zum Interkulturellen Dialog sowie für die pädagogische Arbeit ab dem Säuglingsalter bis hin zum Dritten Lebensabschnitt eine Chance und Herausforderung, einer noch breiteren Bevölkerung musikalische Bildung und Begegnungen zu ermöglichen.“