Der Intendant von Deutschlandradio, Willi Steul, hat in einem Leitartikel des Magazins „Funkkorrespondenz“ im Zuge von Sparmaßnahmen die Einführung einer „Deutschlandfunk-Wortnacht“ angekündigt. Anstelle des derzeitigen musikalischen Nachtprogrammes sollen zukünftig ausschließlich Wortbeiträge gesendet werden. Die konkrete Ausgestaltung der „Deutschlandfunk-Wortnacht“ sei jedoch noch offen und werde in den kommenden Monaten erarbeitet.
Hierzu Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Im Umfeld der Diskussionen zum ‚Kulturinfarkt und zur Fusion der SWR Klangkörper rüttelt Steul mit seinem Vorschlag an den Grundfesten des Bildungs- und Kulturauftrages des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Mit Einführung der ‚Deutschlandfunk-Wortnacht würden 4x7 Stunden Musik pro Woche entfallen, die weder im restlichen Programm von Deutschlandfunk noch beim Schwesterprogramm Deutschlandradio Kultur annähernd kompensiert werden könnten.
Ein reines nächtliches Wortprogramm ist kein Alleinstellungsmerkmal von Deutschlandradio und zudem nicht besonders attraktiv für den Hörer: Bei den vielfältigen Informationsmöglichkeiten in Print- und Online-Medien, z.B. auch durch On-Demand-Nutzung, ist ein verstärkter Nutzerbedarf für den Ausbau des Wortprogrammes nicht erkennbar. Da Deutschlandradio im Premiumsektor der Qualitätssender kein Wiederholsender ist, sondern auf Aktualität setzen muss, würden zudem bei der Einführung einer Wortnacht zusätzliche Kosten entstehen.
Nicht zuletzt die vier Klangkörper von Deutschlandradio, die in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin organisiert sind, wären durch den Wegfall von Sendeplätzen in ihrer Legitimation gefährdet.
Deutschlandradio ist mit seinen Programmen Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur ein Solitär in der bundesweiten Rundfunklandschaft und genießt zu Recht aufgrund der hohen Qualität ein hohes Ansehen. Diese Alleinstellungsposition darf nicht durch kurzsichtige und vermeintliche Programmprofilierungen riskiert werden. Der Deutsche Musikrat appelliert an den Intendanten von Deutschlandradio, die Neuaufstellung der Programmstruktur nicht zu Lasten des musikalischen Angebotes für den Hörer zu implementieren. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist unverzichtbarer Bestandteil der Kulturellen Vielfalt im Musikland Deutschland.“
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Quelle
http://www.musikrat.de