Der Markt mit Musikinstrumenten und Musikequipment konnte im vergangenen Jahr ein Plus von knapp sieben Prozent verzeichnen. Das verkündete die SOMM – Society Of Music Merchants, Spitzenverband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche, heute in Berlin.

Zum Start der Musikmesse und Prolight + Sound in Frankfurt (15. bis 18.04.15) legte der Branchenverband die Jahreszahlen vor. Demnach verzeichnete die deutsche Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche für das vergangene Jahr einen Gesamtumsatz von knapp 958 Millionen Euro zu Endverbraucherpreisen. Die Branchenstatistik IMIS (IMIS: Umsatz zu Endverbraucherpreisen, gemessen an der freiwilligen Branchenstatistik der SOMM. Insg. 32 teilnehmende Unternehmen) ermittelt für das Marktvolumen der MI-Branche eine Steigerung von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2013: 895 Millionen Euro (Saison- und kalenderbereinigte Werte)).

Ausschlaggebend für den Zuwachs von insgesamt 63 Millionen Euro war ein Plus in fast allen Warengruppen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die größte Umsatzveränderung verzeichnete der Bereich der Computer Software (+112,3%), jedoch auf einem relativ geringen Umsatzniveau. Deutlich zulegen konnten auch die Warengruppen DJ-Equipment (+58,6%) und Licht-Equipment (+50,2%). Ebenfalls verzeichnen die Warengruppen Mikrofone und Kopfhörer, Kabel, Beschallung und andere elektronische Produkte ein zweistelliges Wachstum. Im einstelligen Bereich legten Schlagzeug und Percussion, Blasinstrumente und Tasteninstrumente sowie sonstiges Zubehör zu. Lediglich die Gruppe der Saiteninstrumente verzeichnete ein leichtes Umsatzminus von 4,2 Prozent.

Rückgrat der Branche und Umsatzgarant bleiben weiterhin die Warengruppen der klassischen Musikinstrumente wie Saiten- und Tasteninstrumente. Die Segmente Mikrofone und Kopfhörer sowie Beschallung konnten jedoch im vergangenen Jahr deutlich mehr Umsatz generieren und sichern sich somit die größten Anteile am Gesamtmarktvolumen der MI-Branche.

Größte Herausforderungen der MI-Branche bleiben aber trotz Wachstum nach wie vor der Rückgang von Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen, ein stark umkämpfter Freizeitmarkt und der Trend zum Tauschen und Teilen. Die daraus resultierenden Konsolidierungsprozesse sind ein Anzeichen, dass sich der Markt auch in Zukunft weiterhin verändern wird. Allein im Jahr 2013 gaben fünf Prozent der Facheinzelhändler in Deutschland Ihren Betrieb auf. „In den nächsten zehn Jahren wird sich die Wirtschaft innerhalb unserer Branche grundlegend verändern. Im vergangenen Jahrhundert drehte sich alles um Besitz, in diesem wird es immer mehr um Zugang gehen“, so Verbandsgeschäftsführer Daniel Knöll zur Thematik der Shareconomy. „Man verzichtet nicht auf den Kauf, weil man muss – sondern weil man kann. Teilen entspricht gerade dem Zeitgeist – das geht zu Lasten des Handels und schlussendlich auch zu Ungunsten einer ganzen Industrie.“

Der Einzelhandel steht bislang immer noch vor bedeutenden Umwälzungen. Der Kampf um den Kunden und um seine Gunst wird härter. „Davon ist allein schon aufgrund des bevorstehenden Bevölkerungsrückgangs bei nur leicht steigenden, vielleicht sogar stagnierenden verfügbaren Einkommen sicher auszugehen“, sagte Knöll. „Im Einzelhandel haben in den letzten Jahren starke Strukturverschiebungen stattgefunden. Bei nur geringen realen Umsatzsteigerungen setzte sich der Konzentrationsprozess fort. Viele Einzelhändler mussten ihr Geschäft aufgeben.“

Umso wichtiger ist deshalb für die Branche der Appell nach stattfindenden Musikunterrichtsstunden an allgemeinbildenden Schulen. „Der Zugang zu Musikunterricht muss wieder flächendeckend gewährleistet sein, um nachhaltig die aktive Auseinandersetzung mit einem Musikinstrument zu fördern“, fordert der Branchenverband SOMM. „Geschieht dies nicht, wird das nicht nur Auswirkungen auf die allgemeine Bildung, die kulturelle Vielfalt, sondern auch auf die Ökonomie der Kultur- und Kreativwirtschaft und besonders auf die MI-Branche haben“, betont Knöll den Missstand in der Bildungspolitik.

Detaillierte Marktdaten gibt der Branchenverband Mitte des Jahres mit der Veröffentlichung des Jahrbuchs bekannt.

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