Das Musikgymnasium Schloss Belvedere als Hochbegabtenzentrum der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar erhält eine neue Orgelausstattung. Vor wenigen Tagen unterzeichneten Frau Dr. Brigitte Seebacher als Mäzenin des Vorhabens und der Förderkreis für Begabte am Musikgymnasium Schloss Belvedere e.V. eine entsprechende Vereinbarung. Das Projekt umfasst einen Orgelneubau sowie den Erwerb und die Aufstellung von zwei aufeinander bezogenen historischen Instrumenten. Die seit 2007 im Konzertsaal stehende Übeorgel wird in den Chorsaal der Schule versetzt.
Mit diesem Vorhaben erweitern sich die Möglichkeiten für die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler des Musikgymnasiums bedeutend. Auch für das Konzertpublikum werden mit den Instrumenten neue Erlebnishorizonte eröffnet: vom Solovortrag über das Zusammenspiel zweier Orgelmusizierender bis hin zum Konzertieren mit dem Belvederer Orchester. Das Konzept wurde gemeinsam von Martin Sturm, Professor für Orgel und Orgelimprovisation an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, und dem Belvederer Schulleiter Gerold Herzog erstellt, die sich „überglücklich“ zeigen.
Die Fertigstellung des modernen Orgelneubaus ist für das Frühjahr 2025 geplant. Das Pfeifenwerk wird im Wandelgang des Konzertsaals aufgestellt, der Spieltisch ist frei in der Saalarena platzierbar. Insgesamt 21 klingende Register lassen sich den drei Manualen und dem Pedal beliebig zuordnen.
Bereits zum Schuljahresbeginn 2023/2024 ist die Neuaufstellung der bisherigen Saalorgel an ihrem neuen Standort im Belvederer Mozarthaus geplant. Das 1968 von der Göttinger Firma Paul Ott geschaffene Instrument mit seinen neun Registern wird weiter zum Orgelüben zur Verfügung stehen, ebenso für Kammermusik und zur Begleitung des Chores.
Im Frühjahr 2024 sollen die beiden historischen Instrumente im Konzertsaal auf den Treppenstufen links und rechts des Panoramafensters aufgestellt werden. Die Walcker-Orgel (1877) und das dreimanualige Kotykiewicz-Orgelharmonium (ca. 1900) stammen aus der Privatsammlung von KMD Prof. Dr. h. c. Christoph Bossert (Würzburg). Das Orgelharmonium hat einen besonderen Bezug zu Weimar. Es gleicht einem Instrument, das Franz Liszt gegen Ende seines Lebens der Weimarer „Orchester-, Musik- und Opernschule“ für die damals neu eingerichtete Organistenausbildung gestiftet hatte.
Die Arbeiten an allen vier Instrumenten übernimmt die in Bílsko beheimatete tschechische Orgelbaufirma Dlabal & Mettler, die sich in den letzten Jahren als Restaurierungsspezialistin und durch verschiedene Neubauten international einen Namen gemacht hat.
Frau Dr. Seebacher unterzeichnete die Spendenvereinbarung nahezu auf den Tag genau ein Jahr nach dem Gedenkkonzert für ihren im November 2021 verstorbenen Mann Hilmar Kopper, das die Schülerinnen und Schüler des Musikgymnasiums ihm zu Ehren am 7. April 2022 gegeben hatten. Kopper hatte als Vorstandssprecher der Deutsche Bank AG maßgeblichen Anteil an der Entscheidung des Bankhauses, 1995 den Neubau des Weimarer Musikgymnasiums zu finanzieren. Das moderne Gebäudeensemble aus Schule und Internat trägt, als bisher größtes Einzelförderprojekt der Deutschen Bank, bis in verschiedene Details seine Handschrift. Auch privat blieb er bis zu seinem Lebensende der Schule mit ihren bis zu 120 musikalisch besonders begabten Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland und dem Ausland fördernd verbunden.