Die Gesellschaft für Musikforschung bewertet den Verlust der historischen Musikaliensammlung beim Brand der Weimarer Anna Amalia Bibliothek als Schlag für die Wissenschaft. Bei dem Brand seien Noten vernichtet worden, die Gegenstand laufender Forschungen zur Musikkultur der Weimarer Klassik gewesen seien, sagte Musikwissenschaftler Detlef Altenburg zum Auftakt eines internationalen Kongresses in Weimar. An der Tagung zum Thema "Musik und kulturelle Identität" nehmen bis 21. September 2004 rund 380 Wissenschaftler aus 30 Ländern teil. Sie diskutieren unter anderem über Starkult und den Missbrauch von Musik in totalitären Staaten.

Der Verlust der von Herzogin Anna Amalia angelegten Sammlung wiegt nach Einschätzung Altenburgs besonders schwer, weil sie als einzigartiges Ensemble die Musik aus der Zeit der Weimarer Klassik repräsentierte. Dieses Ensemble lasse sich nicht rekonstruieren, sagte der Forscher. So gehörten fast 100 Partituren italienischer Opern aus dem 18. Jahrhundert zu der Notensammlung. Feuer und Löschwasser hatten mehr als 30.000 Bücher unwiederbringlich vernichtet und den einzigartigen Rokokosaal schwer beschädigt. (sm)

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