Der Musikethnologe Lars-Christian Koch wird Direktor des Ethnologischen Museums und bald auch des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum. Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Monika Grütters wählte heute einstimmig den 59-jährigen Abteilungsleiter am Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, der auch die kommissarische Leitung des gesamten Museums innehat. Das neuerliche Verfahren war nötig geworden, weil die bisherige Kandidatin Inés de Castro das Linden-Museum in Stuttgart doch nicht verlassen möchte.

"Um es klar zu sagen: Lars-Christian Koch war von Anfang an ein gleichrangiger Kandidat, der im Bewerbungsverfahren durch Expertise, Erfahrung, internationale Vernetzung und Enthusiasmus für die neue Aufgabe überzeugt hat. Er ist nicht nur ein renommierter Musikethnologe, er kennt die beiden Sammlungen durch seine jahrelange Arbeit und wird zeitgemäße und vor allem öffentlichkeitswirksame Ausstellungen und Projekte gestalten. Ich bin sicher, dass die Staatlichen Museen zu Berlin mit dieser Personalentscheidung für die Arbeit und die Kooperationen im Humboldt Forum bestens gerüstet sind“, sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger.

Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin Michael Eissenhauer ergänzte: "Lars-Christian Koch hat mit seiner bisherigen Arbeit, nicht zuletzt als kommissarischer Direktor, seine starken und integrativen Führungsqualitäten überzeugend unter Beweis gestellt. Seine fachliche Expertise ist unbestritten. Es wird nun darauf ankommen, neben einem anspruchsvollen und attraktiven Ausstellungsprogramm im Humboldt Form auch einen Forschungscampus für die beiden Sammlungen in Dahlem zu entwickeln.“

"Ich freue mich sehr über die Berufung und denke, dass ich für die Arbeit gut gerüstet bin. Dem Museum für Asiatische Kunst fühle ich mich besonders durch meine regionalen Forschungsschwerpunkte Südostasien und Ostasien sehr verbunden. Das Humboldt Forum kann nur erfolgreich sein, wenn es gelingt, mit den Sammlungen auf aktuelle Fragen zu antworten. Das bedeutet, dass unsere Ausstellungen flexibler werden müssen, vor allem aber auch zeitgenössischer. Die immer wichtiger werdenden Aspekte der Globalisierung, der Dialog zwischen den Kulturen bis hin zu Fragen der Repatriierung von Kulturgütern begleiten mich in meiner täglichen Arbeit und werden auch für das Humboldt Forum entscheidend sein. Die Digitalisierung bietet große Chancen stärkerer Teilhabe, die mir sehr wichtig ist. Kurz und gut: Unsere Präsentationen müssen so sein, dass sie beim Publikum glaubwürdig ankommen“, sagte Lars-Christian Koch.

Lars-Christian Koch, geboren 1959 in Peine, hat von 1980 bis 1985 Ethnologie, Musikwissenschaft und Vergleichende Religionswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn studiert. Dort wurde er nach Forschungsaufenthalten in Indien 1994 mit der Arbeit "Zur Bedeutung der Rasa-Lehre für die zeitgenössische Nordindische Kunstmusik“ promoviert. Von 1999 bis 2002 arbeitete Koch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität zu Köln und wurde dort 2002 mit einer Arbeit zu den Liedern Rabindranath Tagores habilitiert. 2003 kam er nach Berlin und übernahm die Abteilung Medien – Musikethnologie, Berliner Phonogramm-Archiv und Visuelle Anthropologie des Ethnologischen Museums. Derzeit ist er kommissarischer Direktor des Ethnologischen Museums. Koch ist außerplanmäßiger Professor für Musikethnologie an der Universität zu Köln und Honorarprofessor an der Universität der Künste Berlin und hatte Gastprofessuren an den Universitäten Wien und Chicago (University of Chicago) inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind Theorie und Praxis der nordindischen Musik, Instrumentenkunde unter besonderer Berücksichtigung des Instrumentenbaus, audiovisuelle Medien in kulturellen Kontexten, Popular-Musik und urbane Kultur, musikalische Interpretationen im historischen Kontext und Musikarchäologie.