Im Rahmen des bundesweit einmaligen Präventionsprojektes „Fit für Musik“ kümmert sich die AOK PLUS gemeinsam mit dem Sächsischen Musikrat e.V. bereits seit 2011 um das Landesjugendorchester Sachsen. Anliegen ist, die Gesundheit der jungen Musiker möglichst frühzeitig zu stärken und das berufsbedingte hohe Erkrankungsrisiko zu reduzieren.

Jetzt liegen erste Ergebnisse der Kooperation vor. 342 talentierte junge Musiker - künftige Berufsmusiker - nahmen im Projektzeitraum zwischen 201 1 und 2013 an den zweimal jährlich stattfinden Probenwochen teil. Als Referenten standen ihnen Experten wie Dr. Hartmut Puls, Sportwissenschaftler und Referent am Kurt-Singer-Institut für Musikergesundheit Berlin, und Herbert Bayer, Diplomorchestermusiker und Dozent für Dispokinesis (eine speziell für Musiker und Bühnenkünstler entwickelte Schulungs- und Therapieform) zur Seite.

In den Probenwochen lernten die Teilnehmer u.a. ein Aufwärmprogramm und ein „Cool Down“ sowie in Einzel- und Gruppenmaßnahmen instrumentenspezifische Übungen kennen. „Musiker sind hohen einseitigen körperlichen und auch psychischen Belastungen ausgesetzt, die sich auf Dauer nachweislich negativ auf die Gesundheit auswirken“, sagt Sabine Wolff, Fachberaterin der AOK PLUS. Die Beanspruchung sei mit denen von Leistungssportlern vergleichbar.

Während Streicher oft mit Schulter- oder Nackenproblemen und Schlagzeuger mit dem Tennisarm zu kämpfen haben, sind Bläser eher bluthochdruckgefährdet. „Wir zeigen deshalb den 14- bis 26-Jährigen schon frühzeitig, wie sie körperliche Beschwerden vermeiden und entsprechende Verhaltenskompetenzen entwickeln können. Außerdem vermitteln wir Bewältigungsstrategien zum Beispiel gegen Auftrittsängste“, so Wolff.

Die Teilnehmer äußerten sich in der abschließenden Befragung sehr positiv.

- Mehr als 96 Prozent waren mit dem Angebot insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden.
- Über 80 Prozent der Teilnehmer wurde durch das Üben bewusst, dass körperliche Fitness die Voraussetzung für eine gute Leistung beim Musizieren ist.
- Knapp 80 Prozent schätzen den persönlichen Nutzen der Bewegungs- und Entspannungsübungen als sehr hoch bzw. hoch ein.
- Ca. 80 Prozent können sich vorstellen, die gelernten Übungen zu Hause fortzuführen.

Alle Informationen zum Projekt Musikergesundheit enthält die Broschüre „Fit für Musik“, die soeben herausgegeben wurde. Sie ist kostenlos (zuzüglich Porto) beim Sächsischen Musikrat e.V. erhältlich und kann auch im Internet unter www.aokplus-online.de (Stichwort: Musikergesundheit) heruntergeladen werden.

„Mit der Broschüre möchten wir weitere Betroffene und Interessierte zum Thema Musikergesundheit sensibilisieren und andere Jugendorchester zum Nachahmen anregen“, sagt Projektleiterin Ulrike Kirchberg vom Sächsischen Musikrat. Sie denkt vor allem an Vertreter von Musikgymnasien und Musikhochschulen, aber auch an Dozenten, Lehrkräfte und Referenten, die auf dem Gebiet der Musikergesundheit schon unterwegs sind und das Projekt gern mit weiterentwickeln möchten. Eine sinnvolle Vernetzung zu diesem Thema ist ein wichtiges Anliegen.

Hintergründe:
Studien belegen, dass
- jeder zweite professionelle Orchestermusiker in Deutschland bei der Arbeit spürbare körperliche Beschwerden hat;
- 51 % der männlichen und 79 % der weiblichen Teilnehmer aus acht befragten Jugendorchestern bereits Beschwerden in der Schulter, 61 bzw. 74 % Beschwerden im Nacken und 63 bzw. 79 % Beschwerden im Rücken haben;
- sich 77 % der Musiker ein Angebot an gesundheitsfördernden Maßnahmen wünschen.