Die erste politische Tagung der MW*G am 27. April von 12.00h-19.00h im Berliner silent green Kulturquartier liefert mit 180 angemeldeten Teilnehmenden konkrete Ergebnisse und Forderungen an Bundeskulturpolitik und Musikbranche. Mit Panelteilnehmenden und 3 Workshops zum Thema Gendergerechtigkeit und Inklusion in der Musikbranche diskutierte der Dachverband der Musikfrauen* in Deutschland über konkrete Lösungsansätze, um eine Musikkultur und -wirtschaft zu schaffen, die vielfältig, divers, digital und vernetzt gestaltet ist. Die Teilnehmenden und Speaker*innen aus der Branche erarbeiteten auf der von musicBwomen* durchgeführten, kostenfreien MW*G Tagung ein 20-Punkte-Programm mit konkreten Forderungen an Branche und Politik:

  1. Einführung von intersektionalen Quotenregelungen zur Sicherstellung von Gleichstellung und Beteiligung (Geschlechtergerechtigkeit, Inklusivität, Intersektionalität).
  2. Einführung von verbindlichen Diversitätskriterien in Gremien, Findungskommissionen, Beiräten, Vorständen, Aufsichtsräten, u.a. bei staatlicher Förderung.
  3. Einführung von Diversitäts Checklisten bei staatlich geförderten Projekten und Institutionen im Bereich Programm, Personal und Publikum.
  4. Änderung der Ansprache und Kommunikationskanäle für die intersektionale Beteiligung und Besetzung von Jobs, sowie Schaffung von Transparenz und Beteiligung bei der Besetzung von Positionen und Gremien.
  5. Einführung von Sensibility Reading bei staatl. geförderten Programmen und Produkten und Integration von pädagogischen Institutionen in die Schaffung einer geschlechtergerechten und diversen Gesellschaft.
  6. Zugangserleichterungen zu Anträgen für Fördermittelempfängerinnen*, wie Zweisprachigkeit, Barrierefreiheit und leichte Sprache.
  7. Rotationsprinzip bei der Besetzung von Führungspositionen staatl. geförderter Einrichtungen (Generationswechsel).
  8. Einführung und Finanzierung von Communitymanagement in staatl. geförderten Institutionen und Projekten, sowie Förderung von Community-Räumen für Musikerinnen*.
  9. Fortbildung der Gremien, Institutionen und Personen im Bereich Diversität und interkultureller Kompetenzen.
  10. Verbindliche kultursensible und gendersensible Sprache in der Behördenkommunikation.
  11. Weiterbildungsgutscheine für das Erlernen und Vertiefen diversitätssensibles Sprechen und Handeln.
  12. Weiterbildung von Entscheidungsträger*innen in der Kulturpolitik sowie im Fördersektor zu den Themen, WEB3, METAVERSE, NFT.
  13. Einführung von Audiodeskription in visuellen Produktionen, wie Videos, Streamings, Film, Trailer, etc. bei staatl. geförderten Projekten, Produkten und Programmen.
  14. Schaffung eines gender-, rassismus-, inklusions-, kultur- und nachhaltigkeitssensiblen Code of Conduct für alle Fördermittelempfänger*innen.
  15. Female*-positives Tech Marketing, also aktive Aufwertung der Berufsbilder Programmiererin und Entwicklerin.
  16. Niedrigschwellige (Weiter)-Bildungsangebote für Frauen* (auch für sehr junge) im Umgang mit NFTs sowie im Coding und Development Bereich – von weiblichen* Lehrkräften.
  17. Aktive Sichtbarmachung von weiblichen* Vorbildern im Tech-Bereich (Es gibt sie, die weiblichen* Data-scientists, top-coder, Web-Entwickler, Startup-Gründer!), sowie Stipendien für weibliche* Artists / Musikerinnen* die mit NFTs und im Bereich Metaverse arbeiten.
  18. Nachhaltigkeit / Umweltverträglichkeit bei allen Unternehmungen in diesem Bereich von Anfang an mitdenken.
  19. Schaffung von Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit für das Thema Elternschaft, z.B. durch Workshops & Mentoringprogramme in Organisationen und Betrieben, sowie bewusste Einbindung des Themas in die Strukturen der Unternehmen/ Festivals/ Organisationen.
  20. Betriebsinternes (zusätzliches) Elterngeld, flexible Arbeitszeiten, shared Leaderships, shared Positions, familienfreundliche Meeting-Zeiten, betriebsinterne Kinderbetreuung schaffen.

Music Women* Germany ist der erste Dachverband der weiblich gelesenen und non-binären Personen in der Musikbranche, setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Inklusion in der Musikbranche ein und vernetzt die bestehenden Frauen*-Musiknetzwerke, Kollektive und Akteurinnen* in Deutschland. Das bundesweite Businessnetzwerk MW*G befördert mit Maßnahmen und Projekten Qualifikation, Sichtbarkeit, Vernetzung und damit Jobs, Vorbilder und Empowerment sowie Teilhabe von weiblich gelesenen und non-binären Personen in der Musikbranche, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter, körperlicher Einschränkung, Aussehen, Körpergröße,
Herkunft oder Religion.

Diese Maßnahme wird in Kooperation mit dem Reeperbahn Festival im Rahmen des Förderprojektes „Stärkung Standort Deutschland für Musikkultur und Musikwirtschaft - Reeperbahn Festival 2021“, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, umgesetzt.