Am letzten Wochenende ging das achte Morgenland Festival Osnabrück mit Auftritten des kurdisch-türkischen Ska-Punk-Sängers Hakan Vreskala und der deutsch-türkischen DJ Ipek in der Osnabrücker Lagerhalle zu Ende. Zehn Tage lang stand die kurdische Musik im Mittelpunkt des Programms. Das Festival präsentierte ein breites und aktuelles Spektrum der Musikkultur des Vorderen Orients: Von traditionellen Klängen über klassische Musik bis zum Punk und Clubmusik.

Das Morgenland Festival Osnabrück 2012 zieht ein äußerst positive Bilanz mit einer Auslastung von 100 Prozent. Insgesamt besuchten etwa 7.000 Gäste die 14 Veranstaltungen des Festivals.

Eröffnet wurde das Festival am 24. August in der Marienkirche mit einem außergewöhnlichen Doppel-Konzert: Kayhan Kalhor, der als ein Meister der Kamanche (Kniegeige) seit vielen Jahren ein weltweites Publikum mit seinem virtuosen Spiel begeistert, und das Morgenland Chamber Orchestra mit Musikern aus Iran, Aserbaidschan, Syrien, Deutschland und kurdischen Künstlern unter der Leitung des türkischen Dirigent Naci Özgüc, das zusammen mit der kurdischen Sängerin Aynur das Festivalpublikum mit ihrer Spielfreude und Virtuosität begeistert haben.

Besondere Akzente setzten auch die kurdisch-türkische Sängerin Özlem Bulut, der kurdisch-syrische Oud-Spieler Gani Mirzo, der armenische Sänger Ibrahim Keivo und das kurdische Trio Mara. Der kurdisch-syrische Bouzouk-Spieler, Sänger und Komponist Salah Ammo konnte aufgrund von Visaproblemen nicht einreisen. Für ihn sprang Sohrab Pournazeri aus Teheran ein, der einen fulminanten Abend zusammen mit dem kurdisch-irakischen Dafspieler Hussein Zahawy gestaltete.

Weitere Höhepunkte des Festivals waren die Auftritte des aserbaidschanischen Jazzpianisten Salman Gambarov, des iranischen Perkussionisten Mohammad Reza Mortazavi, ein Konzert des Osnabrücker Symphonieorchesters und Osnabrücker Jugendchores sowie das Debüt der Morgenland All Star Band, die sich aus zwölf Ausnahmekünstler zusammensetzt, die sich in den letzten Jahren besonders tief in das Bewusstsein der Festivalbesucher eingeprägt haben und mit ihrer Vielseitigkeit und Virtuosität die enorme geographische und kulturelle Spannweite des Festivals verdeutlichen.

Der künstlerische Leiter des Festivals Michael Dreyer zeigt sich hoch erfreut: „Es ist uns gelungen, den Reichtum der kurdischen Musik unserem Publikum näher zu bringen. Neben den herausragenden Interpreten aus dem Vorderen Orient und der traditionellen kurdischen Musikkunst, haben gerade die originellen und ungewöhnlichen Seiten der kurdischen Musik, wie sie zum Beispiel bei der Sängerin Aynur oder dem Ska-Punkrocker Hakan Vreskala erlebt wurden, unser Publikum verblüfft und sehr viel Freude bereitet. Kurdische, armenische und türkische Musiker weinen gemeinsam auf der Bühne vor Glück. Das ist nicht von oben verordnete Friedenskultur, es geschieht einfach."

Das Engagement der Unterstützer ist weiterhin erfreulich stabil und verfügt über eine immer breitere Basis: Viele Institutionen und Unternehmen tragen einen wesentlichen Teil zur Organisierung des Festivals bei. Stellvertretend für alle Unterstützer gebührt den langjährigen Unterstützern wie der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Sparkasse Osnabrück, der Stiftung Niedersachsen, dem NIEDERSÄCHSISCHEM Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Landschaftsverband Osnabrücker Land, der Sievert AG, der Hinrichs Licht und Druck GmbH, dem Domhotel Osnabrück und dem Medienpartner Deutschlandradio Kultur für ihren maßgeblichen Anteil am Erfolg des Morgenland Festival Osnabrück 2012 ein besonderer Dank.

Das Morgenland Festival Osnabrück fand erstmalig 2005 statt und erspielte sich innerhalb kürzester Zeit einen herausragenden Ruf unter den internationalen Musikfestivals. Vernetzt mit Musikinstitutionen weltweit, ist das jährliche Festivalprogramm repräsentativ für die gegenwärtige Musikkultur des Nahen und Mittleren Ostens, von traditioneller Musik bis Avantgarde, von klassischer bis Rockmusik. Die Musikprojekte werden von Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen und Workshops begleitet.

Michael Dreyer, künstlerischer Leiter des Morgenland Festival Osnabrück, erhielt den Praetorius Musikpreis 2009 des Landes Niedersachsen in der Kategorie „Internationaler Friedensmusikpreis“.

Das Morgenland Festival Osnabrück 2013 findet im Oktober 2013 statt. Im kommenden Jahr sind Gastspiele in Nordirak sowie ein Programmschwerpunkt zur Kulturhauptstadt der Arabischen Welt: Bagdad geplant. Das vollständige Programm wird im Frühjahr 2013 vorgestellt.