Die Vorbereitungszeit hat über drei Jahre gedauert. Lange war es ungewiss, ob es das Forum Neues Musiktheater überhaupt geben würde. Jetzt ist das Labor zur Entwicklung neuer Perspektiven des Musiktheaters im 21. Jahrhundert Wirklichkeit geworden. Am Dienstag, 7. Oktober 2003, eröffnen Ministerpräsident Erwin Teufel und Opernintendant Klaus Zehelein um 14 Uhr die neuen Räumlichkeiten dieser der Staatsoper Stuttgart zugeordneten Institution im Römerkastell in Bad Cannstatt.
Mit der Gründung des Forum Neues Musiktheater ist es der Staatsoper Stuttgart gelungen, ein Zentrum interdisziplinärer Musiktheaterarbeit zu schaffen, das in dieser Form ein Novum darstellt und in dem eigens dafür ausgebauten Aufführungsraum die besten Voraussetzungen für eine kreative und hinsichtlich der Raumkonzeption offene Projektarbeit findet. Hier sollen unterschiedliche theatralische Versuchsansätze erprobt und vorgestellt werden. Im Mittelpunkt steht die kreative Auseinandersetzung mit neuen Erzählstrukturen in dem Versuch theoretische und praktische Arbeit zusammenzuführen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, neue Medien und Technologien einzubeziehen, die auf ihre Anwendungsmöglichkeiten im Musiktheater überprüft werden. Das Forum versteht sich als Laboratorium, innerhalb dessen Forschung, Entwicklung und Praxis miteinander verknüpft werden. Kooperationen bestehen mit Instituten im In- und Ausland, wie zum Beispiel dem ZKM in Karlsruhe, dem IRCAM in Paris, dem STEIM in Amsterdam und dem SAMT des Bruckner-Konservatoriums, die sich mit der Erforschung elektronischer und digitaler Medien und deren interaktiven Anwendungsmöglichkeiten im audio-visuellen Bereich beschäftigen.
Realisiert werden konnte das Forum Neues Musiktheater dank der Förderung durch die Landesstiftung Baden-Württemberg als Modellprojekt und durch die Unterstützung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die als Partner der Staatsoper Stuttgart bereits vor zwei Jahren erstmals Mittel zur Finanzierung des Pilotprojekts zum Forum Neues Musiktheater Im Spiegel wohnen bereit gestellt hat. Weitere Unterstützung erhielt das Pilotprojekt durch das Programm Kultur 2000 der Europäischen Kommission. Dank dieser Zuwendungen ist das Forum Neues Musiktheater zunächst bis zum Ende der Spielzeit 2005/06 gesichert. Dass das Forum in dieser Form entstehen konnte, ist nicht zuletzt dem besonderen Engagement Wolfgang Kreis’ zu verdanken, dem Investor und Betreiber des Römerkastells.
Am Freitag, 10. Oktober 2003, findet um 20.30 Uhr mit der Uraufführung von Im Spiegel wohnen die erste Veranstaltung im Forum Neues Musiktheater statt. Es handelt sich um eine Komposition von Andreas Breitscheid nach dem Text „Bildbeschriebung“ von Heiner Müller. Die szenische Realisierung liegt bei dem Regisseur Jean Jourdheuil und dem Bühnenbildner Mark Lammert. Beide haben sich dem Stuttgarter Publikum bereits in der vergangenen Spielzeit mit Ihrer Arbeit zu Mozarts La finta giardiniera im Opernhaus vorgestellt. Da sich die Arbeit des Forum Neues Musiktheater als Prozess oder „Work in progress“ begreift, eröffnen die Folgevorstellungen am 11., 12. und 13. Oktober sowie am 11., 12., 13. und 14. Dezember 2003 weitere Entwicklungen und Möglichkeiten zu neuer Gestaltung und Interpretation, so dass jede Aufführung einen eigenen Charakter bekommt. Bereits am Eröffnungstag, dem 7. Oktober 2003, um 19.30 Uhr findet im Forum Neues Musiktheater eine öffentliche Einführung in das Werk mit Opernintendant Klaus Zehelein, dem Künstlerischen Leiter des Forums und Komponisten des Uraufführungswerks, Andreas Breitscheid, sowie dem Regisseur Jean Jourdheuil und dem Bühnenbildner Mark Lammert statt.
Insgesamt stehen 180 Plätze pro Vorstellung zur Verfügung. Karten sind über den Vorverkauf der Staatstheater (Tel. 0711 / 20 20 90) und, soweit verfügbar, an der Abendkasse zum Preis von 15 (ermäßigt: 8 ) erhältlich.
Quelle: Staatsoper Stuttgart
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