MDR-Intendant Udo Reiter wird sein Amt vorzeitig abgeben. "Nach gründlichem Nachdenken komme ich zu dem Ergebnis, dass ich von der Möglichkeit eines vorzeitigen Ausscheidens Gebrauch machen sollte", sagte er in Leipzig.

Er habe den Vorsitzenden des Verwaltungsrates gebeten, seinen Dienstvertrag im Laufe dieses Jahres aufzuheben und ihn in den Ruhestand zu verabschieden. Der genaue Termin sei von der Bestellung eines Nachfolgers abhängig.

Reiter ist seit fast 20 Jahren im Amt und damit der dienstälteste ARD-Intendant. Seine derzeitige Amtszeit läuft eigentlich bis 2015. Reiter sagte, der Abschied falle ihm umso leichter, "als die Probleme um den KI.KA in der Zwischenzeit weitgehend geklärt sind". Ein ehemaliger Herstellungsleiter des gemeinsamen Kinderkanals von ARD und ZDF hatte mutmaßlich im Zeitraum von 2002 bis 2010 mit kriminellen Scheingeschäften den Sender um acht Millionen Euro betrogen. Der MDR ist federführend für den KI.KA, der in Erfurt sitzt.

Udo Reiter wurde 1944 in Lindau/Bodensee geboren. In Berlin und München studierte er Germanistik, Geschichte und Politische Wissenschaft. Durch einen Verkehrsunfall sitzt Reiter seit 1966 im Rollstuhl. Nach einem Volontariat beim Bayerischen Rundfunk begann er dort seine journalistische Laufbahn als Wissenschaftsredakteur im BR-Hörfunk. Später wurde er Hauptabteilungsleiter für Politik und Wirtschaft, Chefredakteur und 1986 Hörfunkdirektor.

1991 ging Reiter nach Leipzig und baute den MDR als Dreiländeranstalt für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf. Unter seiner Leitung wurde der MDR Mitglied der ARD und Stimme des Ostens im Ersten Programm. Der MDR ist seit 14 Jahren das erfolgreichste Dritte Programm der ARD.

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