Der österreichische Pianist und Kulturmanager Markus Hinterhäuser erhält den mit 10 000 Euro dotierten Musikpreis des „Heidelberger Frühling“ 2015. Das gleichnamige Musikfestival vergibt die Auszeichnung jährlich im Wechsel an einen Kulturschaffenden oder einen Kulturjournalisten, der sich substanziell und nachhaltig für die Vermittlung von klassischer Musik einsetzen. Der in seiner Form einzigartige Preis wird vom Baustoffhersteller HeidelbergCement gestiftet, dem Gründungspartner des „Heidelberger Frühling“, der dem Festival seit 1997 als Hauptförderer verbunden ist. Frühere Preisträger sind der Klarinettist und Komponist Jörg Widmann und die Musikjournalistin Eleonore Büning. Übergeben wird die Auszeichnung am Sonntag, den 12. April 2015 in der Heidelberger Stadthalle im Rahmen eines Rezitals mit dem Pianisten Igor Levit.
Die diesjährige Jury, der Festivalintendant Thorsten Schmidt, Susanne Benda (Stuttgarter Nachrichten), Manuel Brug (Die Welt), Vorjahrespreisträgerin Eleonore Büning (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Volker Hagedorn (u.a. DIE ZEIT), Peter Hagmann (Neue Zürcher Zeitung) und Wolfgang Schreiber (Süddeutsche Zeitung) angehören, begründet ihre Wahl wie folgt:
„Selten findet man einen Künstler, der nebenbei auch als Kunstermöglicher unterwegs ist und auf beiden Bühnen so starke Zeichen setzt wie Markus Hinterhäuser. Zuallererst ist er ja, auch wenn die Pressespiegel das in jüngster Zeit oft nicht mal mehr erwähnen, ein profilierter und erfolgreicher Konzertpianist. Bewährt, begehrt als Liedbegleiter, auch als Kammermusikpartner, erzielt er mit seinen Lesarten zeitgenössischer Soloklaviermusik nachhaltige Wirkung. So schrieb er, um nur ein Beispiel zu nennen, Musikgeschichte, als er die russische Komponistin Galina Ustvolskaja erst für sich, dann für uns entdeckte, und schließlich deren sämtliche Klaviersonaten ersteinspielte: eine Referenzaufnahme, die jetzt schon zum zweiten Mal neu aufgelegt wurde. Zweitens arbeitet Markus Hinterhäuser seit über zwanzig Jahren als Konzertveranstalter und Festivalmacher. Nach einer steilen, freilich nicht ganz stolperfreien Musik-„Manager“-Karriere, die ihn vom „Zeitfluss“ 1993 in Salzburg bis an die Spitze der Salzburger Festspiele (2011; ab 2017) und der Wiener Festwochen (ab 2014) katapultierte, steht er heute als Ausnahmeerscheinung im Rampenlicht. Auch wenn die Programme seiner diversen Festivals naturgemäß unterschiedlich ausfielen, so gab und gibt es doch eine Besonderheit, die allen gemeinsam ist und die ein Hinterhäuser-Festival grundsätzlich von allen anderen guten und sehr guten Festivals unterscheidet. In jedem Detail der von ihm verantworteten Opern- oder Konzertpläne teilt sich die Gewissheit mit, dass die Musik (wie jede Kunst) eine historisch fundierte, soziale und politische Funktion hat: Sie wirkt als gesellschaftlich determinierte Kraft in die Gesellschaft zurück und kann helfen, sie zu verändern. Wie Markus Hinterhäuser diesen kulturpolitischen Anspruch in Person, und zwar in aller Bescheidenheit, vertritt; wie er seine „Mission“ lächelnd, mit unangestrengter Ernsthaftigkeit, aber zugleich auch nimmermüder Neugierde und viel Lust am Anderen, Unbekannten, erledigt; wie er bei allen idealistischen Höhenflügen doch immer auf dem Teppich bleibt, hart in der Sache, freundschaftlich im Umgang mit den Künstlern, den Sponsoren, dem Publikum: Das ist einzigartig. Hinterhäuser ist ein Unikat. Und: ein Vorbild.“
Das Musikfestival „Heidelberger Frühling“ findet nächstes Jahr vom 21. März bis zum 25. April statt. Die 19. Saison bietet weit über 100 Veranstaltungen mit Konzerten herausragender Künstler, einer internationalen Festival Akademie, mehreren Uraufführungen von Auftragswerken, einer Koproduktion mit John Neumeiers Bundesjugendballett und neuen Konzertformaten. Zudem veranstaltet das Festival die zweitägige Heidelberg Music Conference.
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