Der Freistaat Bayern investiert mit 29,6 Millionen Euro kräftig in die Sanierung des Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist ein einzigartiges Monument barocker Theaterkultur. Seit etwa fünf Jahren laufen die Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten an dem Kulturschatz. Die Bauarbeiten gehen dem Ende entgegen. "Die Investition in das einzigartige Monument barocker Theaterkultur lohnt sich sichtbar. In wenigen Monaten wird das einzige vollständig erhaltene Beispiel der Hofopernarchitektur wieder in seiner ursprünglichen Farbigkeit und Pracht erstrahlen“, teilte Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder bei einem Ortstermin im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth am Donnerstag (21.12.) mit. Im April 2018 wird das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth mit einem umfangreichen Festprogramm feierlich wiedereröffnet. Unmittelbar im Anschluss an die Wiedereröffnungsfeiern finden die Residenztage Bayreuth 2018 vom 17. bis 29. April unter dem Motto: "Vorhang auf!“ statt. Ein buntes Programm mit Führungen, Workshops, Vorträgen, Theateraufführungen und Mitmachstationen bietet eine Zeitreise mit besonderen Einblicken und Erlebnissen für Groß und Klein. Geboten wird auch ein Blick hinter die Kulissen im frisch sanierten Opernhaus und dem Neuen Schloss Bayreuth.
Söder stellte den bereits fertiggestellten Zuschauerraum und den neuen Bühnenvorhang vor. "Der Zuschauerraum gehört zu den spektakulärsten Schöpfungen der europäischen Festarchitektur des Barock. Er strahlt nun wieder in seiner ursprünglichen Farbigkeit und Pracht“, betonte Söder. Die Restauratoren benötigten allein für diese hochwertige Restaurierung ca. 93.000 Arbeitsstunden. Der Heimatminister stellte ferner die neu angefertigten Bühnenvorhänge vor. Die Neuanfertigung war notwendig, da die originale Größe der Bühnenöffnung aus dem 18. Jahrhundert wiederhergestellt wurde. Allein für den Hauptvorhang wurden über 150 qm Stoff verwendet mit einem Material, das auch im 18. Jahrhundert für den bemalten Hauptvorhang verwendet wurde. "Die Vorhänge vermitteln einen authentischen Eindruck der ursprünglichen, barocken Bühnenöffnung“, hob Söder hervor.
Söder präsentierte auch den Neuankauf einer sehr seltenen Hochzeitmedaille die im künftigen Opernhausmuseum ausgestellt werden soll. Die Silbermedaille wurde 1748 als Erinnerung an die Hochzeit von Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg Bayreuth mit Herzog Carl Eugen von Württemberg geprägt. Diese Hochzeit war der Anlass für den Bau des Opernhauses.
Anlässlich der Wiedereröffnung bringt die Bayerische Theaterakademie August Everding mit der Bayerischen Schlösserverwaltung am 12. April 2018 die Oper Artaserse von Johann Adolph Hasse auf die Bühne des Markgräflichen Opernhauses. Mit der Aufführung von Artaserse wird an die Eröffnung des Opernhauses in Bayreuth im Jahre 1748 durch Markgräfin Wilhelmine angeknüpft. Die Schwester Friedrichs des Großen wählte dieses Werk für die Einweihungsfeierlichkeiten des von ihr mit Nachdruck betriebenen Neubaus. Realisiert werden kann die Hasse-Oper Artaserse durch die großzügige Unterstützung der Oberfrankenstiftung, der Bayernwerk AG, der BayWa AG, der Hasse-Gesellschaft München e.V und der VR-Bank Bayreuth.
Das bedeutendste und besterhaltene Beispiel höfischer Opernhausarchitektur wird künftig neben der musealen Nutzung auch in den Sommermonaten von Mai bis Oktober denkmalverträglich bespielbar. Für das Redoutenhaus wird derzeit die Einrichtung eines Welterbe-Informationszentrums mit Besucherserviceeinrichtung und musealer Präsentation geplant. Dadurch wird eine neue zentrale Anlaufstelle für die Besucher geschaffen, die eine optimale Besucherführung ermöglicht und den Anforderungen einer Weltkulturerbestätte gerecht wird.
Das Markgräfliche Opernhaus der damaligen Residenzstadt Bayreuth entstand ab 1744 in nur vier Jahren Bauzeit nach Plänen von Joseph St. Pierre. Es gehört zu den wenigen in Europa erhaltenen Theaterbauten des 18. Jahrhunderts und wurde 2012 in den Rang des UNESCO-Welterbes erhoben. Den Innenraum gestaltete Giuseppe Galli Bibiena, der wohl berühmteste Theaterarchitekt seiner Zeit. Der heute noch unversehrt erhaltene Theaterraum strahlt eine Atmosphäre von unvergleichlichem Reiz aus.