Nicht zuletzt seine ungewöhnliche Sicht auf Unterschätztes oder scheinbar Altbekanntes hat Marek Janowski zu einem international gefragten Dirigenten gemacht. 2007 stand der 72-jährige Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin erstmals am Pult des Sinfonieorchesters der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, zuletzt führte er die Studierenden im Dezember 2010 mit Übersicht und Verve durch Strauss‘ „Ein Heldenleben“ und Beethovens 2. Sinfonie bei einem umjubelten Konzert in der Weimarhalle. Nun vergibt die Weimarer Musikhochschule den Titel eines Ehrendirigenten an den Pultstar und Pädagogen Marek Janowski, der im Rahmen eines Festakts im Festsaal Fürstenhaus heute um 12:00 Uhr offiziell mit dieser Würde geehrt wird.

Seit 2002 ist Marek Janowski Künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, dessen Mitglieder ihm 2008 die Position auf Lebenszeit angetragen haben. 2005 übernahm er zusätzlich die Musikdirektion des Orchestre de la Suisse Romande in Genf. Zwischen 1984 und 2000 hatte er das Orchestre Philharmonique de Radio France zum Spitzenorchester Frankreichs entwickelt. Außerdem war er künstlerischer Leiter des Gürzenich-Orchesters in Köln (1986-90), der Dresdner Philharmonie (2001-03) und des Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo (2000-05).

1939 geboren in Warschau, aufgewachsen und ausgebildet in Deutschland, führte Marek Janowskis künstlerischer Weg über Aachen, Köln, Düsseldorf und Hamburg als GMD nach Freiburg i. Br. und Dortmund. Es gibt zwischen Metropolitan Opera New York und Bayerischer Staatsoper München, zwischen San Francisco und Hamburg, zwischen Wien und Paris kein Opernhaus von Weltruf, wo er seit den späten 1970er Jahren nicht regelmäßig zu Gast war. Mehr als 50 zumeist mit internationalen Preisen dekorierte Schallplatten – darunter mehrere Operngesamtaufnahmen und komplette sinfonische Zyklen – tragen seit 35 Jahren dazu bei, die besonderen Fähigkeiten Marek Janowskis als Dirigent international bekannt zu machen. Bis heute gilt seine Gesamteinspielung (1980-83) von Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ mit der Staatskapelle Dresden als eine der musikalisch interessantesten, die von diesem Werk je aufgenommen wurde. Mit dem RSB in Berlin entsteht u. a. bis 2013 eine Live-Mitschnittserie der zehn großen Opern von Richard Wagner.

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