Ende April trafen sich über 100 Akteure des europäischen Musiklebens in Budapest anlässlich der Konferenz „Many Musics in Europe”, die im Rahmen der Mitgliedsversammlung des Europäischen Musikrats (European Music Council – EMC) stattfand.

Die Konferenz „Many Musics in Europe” konzentrierte sich auf europäische Kulturpolitik und auf die Aktivitäten der Mitglieder des Europäischen Musikrats.

Nach einem sehr anregenden Eröffnungsvortrag von Christina Coker (Youth Music, UK) diskutierten die Teilnehmer über die Notwendigkeit, kulturelle Vielfalt in Europa zu bewahren. Zur Diskussion stellten sich Vertreter der Europäischen Institutionen, wie dem Europarat, der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament. Zwei Interessensgebiete standen dabei besonders im Vordergrund: die EUDienstleistungsrichtlinie und EU-Förderungsmöglichkeiten für Kultur. Dass das Budget für Kulturprogramme der EU erhöht werden sollte war allgemeiner Konsens, die Dienstleistungsrichtlinie, die eine Bedrohung für die kulturelle Vielfalt in Europa darstellt, wurde kontrovers diskutiert. In Hinblick auf eine Erhöhung der EU-Förderung von Kultur wies Ruth Hieronymi, Mitglied des Europäischen Parlaments, darauf hin, dass dies nur möglich sei, wenn die Mitgliedsstaaten ihre finanzielle Beteiligung für Kultur in der EU steigern.

Während der Konferenz wurde die große Vielfalt des europäischen Musiklebens deutlich. Über zehn Modellprojekte wurden präsentiert; dabei reichte die Palette vom integrativen Chor, in dem gesunde und behinderte Menschen gemeinsam singen über Live-Darbietungen traditioneller Folklore hin zu Gemeindeprojekten in den nordischen Ländern, die Kunst- und Musikschulen fördern. Besonders herausragende Projekte wurden mit dem Preis ausgezeichnet, im Oktober diesen Jahres beim „Music World Forum” des Internationalen Musikrates in Los Angeles, USA, präsent zu sein. Um praktische Erfahrungen zu sammeln, wurden verschiedene Workshops angeboten, die Einblick in „Fundraising” für europäische Organisationen boten, Fragen zur Mobilität von Künstlern behandelten und Chancen der Jugendpartizipation zeigten.

In einem herausragenden Konzert im beeindruckenden Saal des Benczúr Hauses präsentierte der Gastgeber der Konferenz, der Ungarische Musikrat, „Many Musics in Hungary”. Ein Jazz-Quartett, einKammerchor, eine Pianistin, ein Duo für Streicher und Gesang, ein Bariton, eine Blechbläsergruppe, eine Folklore- und Tanzgruppe und eine Gipsy-Band boten den Konferenzteilnehmern einen unvergesslichen Abend.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Europäischen Musikrats wurden Beata Schanda, ehemalige Vorstandsvorsitzende, und Ursula Bally-Fahr, langjährige Generalsekretärin des EMC, für ihren Einsatz und ihr herausragendes Engagement die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Die Mitglieder des EMC wählten einen neuen Vorstand, der den EMC in den nächsten drei Jahren darin unterstützen wird, das musikalische Leben in Europa im Allgemeinen zu fördern und die Stimme des Musiksektors gegenüber Brüssel und Straßburg im Besonderen zu stärken.

Die neu gewählten Vorstandsmitglieder im Einzelnen: Wouter Turkenburg (Internationale Vereinigung der Jazzschulen) als Vorstandsvorsitzender, Hans-Herwig Geyer (Deutscher Musikrat) als stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Sonja Greiner (Europa Cantat) als Schatzmeisterin, Harald Huber (Österreichischer Musikrat), Timo Klemettinen (Finnischer Musikrat), Regina Senften (Schweizer Musikrat) und Einar Solbu (Norwegischer Musikrat). Der Vorstand kooptierte Petra Mohorcic als Jugendvertreterin.

Nach dieser erfolgreichen Konferenz und mit neuem Vorstand blickt der EMC mit Freude darauf, seine Arbeit, die Förderung des Musiklebens in Europa, fortzusetzen.

Die nächste Jahreskonferenz und Mitgliedsversammlung des EMC findet vom 21. bis 23. April 2006 in Malmö, Schweden, statt. Das „Music World Forum” des Internationalen Musikrats findet vom 1. bis 4. Oktober 2006 In Los Angeles, USA statt.

Für weiterführende Informationen:
Telefon: +49-228-96699664
E-Mail: info@emc-imc.org

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