Utopie: der Nicht-Ort und der gute Ort. Vom 19. bis 28. März 2010 findet MaerzMusik in Berlin statt – das internationale Festival für aktuelle Musik der Berliner Festspiele. Unter dem dialektischen Motto UTOPIE [VERLOREN] untersucht die neunte Ausgabe von MaerzMusik in mehr als 30 Veranstaltungen mit exemplarischen Werken, sechs Musiktheaterproduktionen und 19 Uraufführungen Musik als Ort utopischen Denkens und utopischer Praxis, von Erinnerung und Hoffnung, aber auch als Ort der Reflektion über Verlust und Scheitern, Resignation und Verfall, Tod und Jenseits.

MaerzMusik 2010 eröffnet mit Luci mie traditrici von Salvatore Sciarrino in der Inszenierung und Ausstattung von Rebecca Horn – ein Bild der Katastrophe unerfüllter Liebe. Der Komponist Beat Furrer dirigiert das Klangforum Wien nicht nur in dieser Aufführung, sondern auch gegen Ende des Festivals bei seinem neuen Musiktheater Wüstenbuch in der szenischen Einrichtung von Christoph Marthaler. Die Schweizer Komponistin Mela Meierhans blickt in Rithaa – ein Jenseitsreigen II auf Totenrituale des Islam. Gegenläufige Utopien des (vergifteten) Glücks in der Fremde thematisiert Lucia Ronchetti in der Neufassung von Der Sonne entgegen. In der Reihe Sonic Arts Lounge betreiben der Künstler William Kentridge und der Komponist François Sarhan in Telegrams from the Nose eine drastische Dekonstruktion sowjetischer Polit-Mythen. Weitere Projekte der Sonic Arts Lounge sind u.a. die visionären Klangräume von Michael Pisaro und Berhard Leitner im WellenFeld Hörsaal der TU Berlin.

Neben diesen Musiktheater- und Multimedia-Produktionen ist bei MaerzMusik 2010 hochkarätig besetzte Orchester- und Kammermusik zu erleben. Die Staatskapelle Weimar bringt in der Philharmonie unter anderem Kesslers Utopia zur Aufführung und das Konzerthausorchester widmet sich der Wiederentdeckung von Nikolai Obuchow. Weitere ausgezeichnete Interpreten zeitgenössischer Musik sind beim diesjährigen Festival zu Gast u.a. Klangforum Wien, Ictus Ensemble Brüssel, Collegium Novum Zürich, Ensemble ascolta, Kammerensemble Neue Musik Berlin, Arditti String Quartet, Quartetto Prometeo und das Trio Accanto. Solisten sind die Pianistin Heather O’Donnell, die arabische Musikerin Kamilya Jubran, die Sänger und Sängerinnen Leslie Leon, Susanne Otto, Anna Radziejewska, Kai Wessel, Simon Jaunin, Otto Katzameier, Tora Augestad und Hélène Fauchère.

19 Werke – zum größten Teil Auftragsarbeiten – werden im Rahmen von MaerzMusik 2010 uraufgeführt: u.a. Orchesterwerke von hans w. koch und John Mc Guire, Ensemblestücke von Isabel Mundry und ihrer Schülerin Saskia Bladt, von Johannes Schöllhorn und seiner Schülerin Meng-Chia Lin, Beat Furrer und Eduardo Moguillansky, Ensemblestücke mit Elektronik von Georg Friedrich Haas und Klaus Huber, Kammermusik von Barbara Monk Feldman und – zu Ehren seines 80. Geburtstages –von Dieter Schnebel. Ihre Deutsche Erstaufführung erleben das Musiktheater Wüstenbuch von Beat Furrer (UA am 14. März Theater Basel), Streichquartette von Salvatore Sciarrino, James Clarke und Olga Neuwirth – alles Auftragswerke von MaerzMusik 2010.

Aufgrund der umfänglichen Renovierungsarbeiten im Haus der Berliner Festspiele finden alle Konzerte von MaerzMusik 2010 an anderen prominenten Spielorten in ganz Berlin statt: Neue Nationalgalerie, Philharmonie und Kammermusiksaal der Philharmonie, Haus der Kulturen der Welt, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und Schaubühne am Lehniner Platz, Radialsystem V, Sophienkirche und Sophiensaele, Joseph-Joachim Konzertsaal der Universität der Künste und WellenFeld H 104 der Technischen Universität Berlin.

Tickets sind ab sofort an der Kasse oder im Online-Verkauf unter www.maerzmusik.de erhältlich.

Absätze