unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung fordert mehr Aufklärung, Transparenz und Prävention vor sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch an deutschen Musikhochschulen. Anlass hierfür ist eine am 18. April von der Hochschule für Musik und Theater in München veröffentlichte neue wissenschaftliche Studie.

„Es kann nicht hoch genug anerkannt werden, dass sich die Münchner Musikhochschule nach den bedrückenden Missbrauch-Skandalen vergangener Jahre jetzt den Herausforderungen stellt und sich bemüht, mit einem Sieben-Punkte-Plan diese zu bewältigen“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Musikstudierende brauchen eine intensive, persönliche Betreuung und faire Bewertung ihrer Leistungen durch ihre Lehrkräfte. Sie befinden damit sich in strukturellen Abhängigkeiten, die Machtmissbrauch begünstigen können. Auch stets befristet beschäftigte Lehrbeauftragte können hiervon betroffen sein. Eine Musikhochschule muss für Studierende und Lehrende ein sicherer und inspirierender Lern- und Lehrort sein, der frei von Ängsten, Diskriminierungen und Machmissbrauch ist.“

Mertens weiter: „Angesichts der aktuellen Studienergebnisse wäre es geradezu naiv zu glauben, das sei allein ein Problem der Münchner Hochschule. Viele weitere der 23 Musikhochschulen müssen auch bei sich die Probleme struktureller Diskriminierung, sexualisierter Gewalt und von Machtmissbrauch aktiv ermitteln, transparent machen und bekämpfen. Hier sind die Hochschulleitungen gefordert, ebenso wie die zuständigen Ministerien der Bundesländer, um erforderliche Maßnahmen einzuleiten, umzusetzen und zu finanzieren. Den Studierenden brennt das Thema bereits unter den Fingern. Daher unterstützen wir ausdrücklich die „Forderungen zur Prävention und Intervention von übergriffigem, unangemessenem und missbräuchlichem Verhalten an Musikhochschulen“, die von über 30 Studierendenvertretungen veröffentlicht wurden.“

Hintergrund: unisono vertritt Musikerinnen und Musiker in Berufsensembles und der freien Szene, aber auch Musikstudierende und Musiklehrbeauftragte. Die vollständige Studie der HMTM ist hier hinterlegt. Das Forderungspapier der Studierendenvertretungen finden Sie hier.

Absätze