Der Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner und Maler Achim Freyer wird in diesem Jahr mit dem Lebenswerk-Preis des Deutschen Theaterpreises DER FAUST ausgezeichnet. Freyer blickt auf 70 Jahre künstlerisches Schaffen als Maler und Theatermacher zurück. Das Zusammenspiel von Bildender Kunst und Darstellender Kunst hat seinen Arbeiten für die Bühne einen unverwechselbaren Stil gegeben. „Mit Kunst Wirklichkeiten entdecken, erkennen, begreifen, und sie verschenken. Das war und wird mein zielloser Weg sein, dafür geehrt zu werden, macht mich demütig, dankbar und ein wenig stolz“, sagte Achim Freyer anlässlich seiner Würdigung.
„Wer aus der Aufführung einer Achim-Freyer-Produktion kommt, nimmt Bilder mit, die sich einbrennen auf die Netzhaut, einprägen in das Gehirn und dort lange weiterwirken.“
Die Jury des Deutschen Theaterpreises DER FAUST ehrt in Achim Freyer sowohl das Lebenswerk als auch den Lebensweg eines Künstlers von außergewöhnlicher Schaffenskraft und unerschöpflicher ästhetischer Fantasie:
„Wer aus der Aufführung einer Achim-Freyer-Produktion kommt, nimmt Bilder mit, die sich einbrennen auf die Netzhaut, einprägen in das Gehirn und dort lange weiterwirken. Selbst wenn Freyer ‚nur‘ für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnete, so wie oft zu Anfang seines Lebensweges, als er noch in der damaligen DDR tätig war – selbst dann war der oder die jeweilige Regisseur:in geradezu gezwungen, sich zu Freyers szenografischer Bildkraft szenisch zu verhalten. Insofern war es immer schon mehr als ‚nur‘ Bühnenbild, was Freyer da schuf. Und es war konsequent, dass er früh anfing, selbst zu inszenieren. Seine dramatischen Arbeiten sind ‚Gesamtkunstwerke‘ auf ebenso entschiedene wie auch entschieden zeitgenössische Weise. Achim Freyer blieb unbeugsam, eigensinnig – selbst da, wo der zu zahlende Preis hoch war. Als es ihm unter dem Druck der DDR-Kulturpolitik zunehmend unmöglich wurde, seine Werke zu zeigen oder aufzuführen, kehrte er diesem Staat den Rücken, Freunde zurücklassend und Werke, gezwungen zu einem Neunanfang unter veränderten Vorzeichen. Den meisterte er glänzend, fand in der gewonnenen Freiheit neue, eigene künstlerische Wege.“
Achim Freyer, 1934 in Berlin geboren, studierte Malerei, bevor er Meisterschüler von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble wurde und als Bühnen- und Kostümbildner arbeitete. 1972 übersiedelte er nach West-Berlin und begann hier bald auch mit eigenen Arbeiten als Regisseur. Freyer inszenierte und inszeniert an führenden Theatern weltweit – von Monteverdi bis Glass – und erhielt für sein Bühnenschaffen zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Als bildender Künstler war er zweifacher documenta-Teilnehmer und ist auf vielen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten. Von 1976 bis 2002 war Freyer ordentlicher Professor an der Universität der Künste Berlin. 1988 gründete er das Freyer Ensemble. 2012 wurde in seiner Berliner Villa das Kunsthaus der ACHIM FREYER STIFTUNG eröffnet.
Die Verleihung findet am 26. November 2022 im Düsseldorfer Schauspielhaus statt. Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST 2022 wird veranstaltet und gefördert durch die Kulturstiftung der Länder, die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Landeshauptstadt Düsseldorf und den Deutschen Bühnenverein.
Veranstaltungspartner 2022 ist das Düsseldorfer Schauspielhaus, Medienpartner sind 3sat und Die Deutsche Bühne.