Der Haushaltsplan der Landesregierung für die Jahre 2004/2005 hat beim LandesMusikRat NRW e.V. Bestürzung ausgelöst. In dem soeben vorgelegten Entwurf kommen die Laienmusik, Jugendensembles und die Jugendwettbewerbe in der Landesförderung nicht mehr vor, obwohl der Minister die Nachwuchsarbeit zu den Kernzielen seiner Politik zählt. Betroffen sind davon die sieben Jugendensembles des Landes NRW sowie die Musikwettbewerbe, darunter „Jugend Musiziert“. Für rund 5000 Chöre und Musikvereine kann Nachwuchs- und Lehrgangsarbeit abgeschrieben werden, sollte der Entwurf unverändert bleiben.

„Dies ist ein einmaliger Vorgang in der 25-jährigen Geschichte des Landesmusikrates, der Unverständnis und Entsetzen hervorruft“, sagte der Präsident des Landesmusikrates Prof. Dr. Werner Lohmann. „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Politik sich der Verantwortung für das Musikland NRW entledigt und ihre verfassungsgemäßen Verpflichtungen missachtet. Ein integraler Bestandteil der Kulturförderung ist gerade die Nachwuchsarbeit, die völlig aus der politischen Verantwortung des Landes verschwände, wenn diese Haushaltsplanung das Parlament passieren würde.“

Dabei unterstreicht der Verweis des Ministers auf die Möglichkeit, einen kleinen Teil der Zweckerträge aus der Oddset-Wette, die der Laienmusik für die Vereinsförderung zufließen, für die Kompensation seiner Vollkürzungen beim Musiknachwuchs zu nutzen, nur um so deutlicher den faktischen Rückzug des Ministers und seiner Kulturpolitik gegenüber Kindern und Jugendlichen aus der Verantwortung - entgegen allen seinen öffentlichen Beteuerungen. „An dieser Stelle zeigt sich, dass das erforderliche Gleichgewicht zwischen Basisarbeit und Events von Minister Dr. Vesper zu Lasten der Schwachen in der Musikkultur einseitig aufgegeben wird", so das Resümee von Lohmann. "Eine Fokussierung auf eine Festival-Oase ohne erkennbare Nachhaltigkeit ist völlig inakzeptabel, wenn das Land gleichzeitig die Wurzeln der Musiklandschaft in Laienmusik und Nachwuchsarbeit trocken legt."