In Form eines offenen Briefes wendet sich der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz an die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände in Rheinland-Pfalz mit der Forderung, Chören, Orchestern und Musikgruppen geeignete Proberäume vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
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Mainz, 28. September 2020
Offener Brief: Raumnot der Musikvereinigungen und Chöre lindern – Kultur erhalten!
Sehr geehrter Herr Schartz,
die Corona-Pandemie hat den Bereich der Amateur- bzw. Laienmusik hart getroffen. Die Musik-vereinigungen in Chören in unserem Land sind nicht nur Kulturträger in den Städten und Gemeinden, sondern auch sozialer Kit und Identifikationsträger mit Kommune und Region.
Aufgrund des potentiell erhöhten Aerosolausstoßes beim Musizieren mit Blasinstrumenten sowie beim Singen waren Chöre und Musikvereine lange darauf angewiesen ihre Proben im Freien durchzuführen. Aufgrund der aktuellen 11. Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes und dem zugehörigen Hygienekonzept für den Musikbereich ist das gemeinsame Musizieren im Innenraum wieder möglich, allerdings mit entsprechenden Abstands- und Lüftungsregelungen.
Viele Musikvereine und Chöre können die geforderten Abstände in ihren eigenen Proberäumen nicht einhalten und stehen im nun nahenden Herbst und Winter vor der Schwierigkeit, nicht mehr gemeinsam musizieren zu können. Dies ist ein katastrophaler Zustand und stellt die Existenz vieler Vereine in Frage.
Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz als Dachverband für das Musikleben in unserem Land und Vertreter von einer halben Million musizierenden Menschen fordert deshalb alle kommunalen Gebietskörperschaften auf, den Vereinen und Initiativen der Amateurmusik kostenfrei Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, die groß genug sind, damit zumindest die Proben der Chöre, Orchester und Musikgruppen gesichert sind.
Im rheinland-pfälzischen Sportförderungsgesetz in §15 Abs. 2 ist festgelegt, dass den Sportorganisationen die öffentlichen Sportanlagen kostenfrei zur Verfügung zu stellen sind. Deshalb hoffen und bitten wir um Verständnis und um die Gleichstellung der Musik in dieser Ausnahmesituation.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Stieber
Präsident des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz