Der Vorsitzende der Konferenz der Landesmusikräte im Deutschen Musikrat, Prof. Kapt. Ernst Folz, hat in einem offenen Brief den Vorsitzenden der Rundfunkkommission der Länder, den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck, um eine Stärkung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gebeten:

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

der Rundfunkausschuss der Konferenz der Landesmusikräte hat sich intensiv mit dem Konsultationsverfahren der EU-Kommission zur Revision der Rundfunkmitteilung von 2001 beschäftigt. Die jeweils in den Rundfunkräten der Sender aktiven Mitglieder unserer Rundfunkkommission haben wesentlichen Anteil an den Stellungnahmen dazu. Unser Interesse gilt dabei insbesondere der Mediennutzung junger Menschen. Zu unseren Aufgaben gehört auf der Ebene aller 16 Bundesländer die Ausrichtung des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ sowie der Deutsche Chor- und der Deutsche Orchesterwettbewerb. Wir freuen uns, dass Musik nach wie vor an erster Stelle der Freizeitbeschäftigung junger Menschen steht. Längst ist der Computer zum Hausmusik-Instrument geworden, ermöglicht Klangexperimente und dient als Quelle zum Herunterladen von Musik. Junge Menschen stellen sich ihre eigenen Musikprogramme zusammen und nutzen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk über das Internet.

Wir halten es daher für außerordentlich wichtig, Entwicklungsmöglichkeiten im Online-Bereich zu schaffen, um speziell junge Menschen erreichen zu können. Die Begrenzung auf sendungs- und programmbegleitende Angebote kann nicht ausreichen. Sie entspricht nicht dem Mediennutzungsverhalten junger Menschen.

Wir möchten Sie daher im Ergebnis unserer Frühjahrstagung bitten, sich im Rahmen der Verhandlungen zum 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag für eine Formulierung des Funktionsauftrages einzusetzen, die dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Online-Bereich einen für junge Menschen attraktiven Entwicklungsspielraum gibt.

Ich wünsche Ihnen erfolgreiche Verhandlungen, ganz im Interesse aller Nutzer von Radio, Fernsehen und Online-Diensten.

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