Jugendliche interessieren sich verstärkt für Kunstausstellungen und Design. Andere klassische Kulturangebote locken sie dagegen weniger. Zu diesem Ergebnis kommt das „Jugend-Kulturbarometer 2004“. Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Zentrum für Kulturforschung jetzt erstmals in einer bundesweiten Studie 2.625 Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren speziell zu ihren kulturellen Interessen befragt. 52 Prozent der Befragten gaben an, im vergangenen Jahr mehrfach in Ausstellungen gegangen zu sein. Dagegen waren nur 8 Prozent häufiger in klassischen Konzerten und 6 Prozent in der Oper. Von einem guten kulturellen Angebot erwarten die Jugendlichen laut Studie vor allem, gut unterhalten zu werden oder etwas „live“ zu erleben. Dabei favorisieren sie Rockkonzerte oder „spartenübergreifende“ Events.

Gleichzeitig weist die Umfrage – aus der jetzt erste Ergebnisse vorliegen – darauf hin, dass kulturelle Bildung nicht nur die Kreativität von Jugendlichen fördere, sondern auch ihr Interesse am Zeitgeschehen und der Politik. 60 Prozent der Jugendlichen, die sich besonders für Politik interessieren, nehmen auch klassische Kulturangebote wahr, bei den Zeitgeschichtsinteressierten seien es sogar 65 Prozent. Gleichzeitig seien kulturinteressierte Jugendliche bedeutend offener gegenüber fremden Kulturen als „Kulturmuffel“, so die Studie.

Dabei zeigten Jugendliche mit geringerer Schulbildung erheblich weniger Interesse an kulturellen Aktivitäten, insbesondere an den klassischen Kulturangeboten. Während Schülerinnen und Schüler in Gymnasien zu 73 Prozent gerade auch durch die Schule zum Museums- oder Theaterbesuch angeregt wurden, sind es bei den Hauptschülern nur 40 Prozent. Insgesamt nahm jeder fünfte Jugendliche im vergangenen Jahr öfter als dreimal ein kulturelles Angebot wahr, 5 Prozent sogar öfter als zehnmal. 17 Prozent der Befragten gaben an, noch nie in einem Theater, Museum oder Konzert gewesen zu sein; 43 Prozent zumindest nicht im vergangenen Jahr. 54 Prozent bemängelten zu hohe Eintrittspreise, 37 Prozent vermissten ein jugendgerechtes Angebot.

Das BMBF hat das „Jugendkulturbarometer 2004“ mit 120.000 Euro unterstützt, weitere 160.000 Euro kamen von der Kunststiftung NRW, der Stiftung Niedersachsen sowie dem Sparkassen- und Giroverband Berlin.

Weitere Informationen erhalten Sie über www.kulturforschung.de

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