Zum ersten Mal tagte der Stiftungsrat unter Vorsitz des neuen Staatsministers für Kultur und Medien, Bernd Neumann. In der gestrigen Sitzung wurden Projekte im Umfang von insgesamt 13,75 Mio. Euro verabschiedet. Die Kulturstiftung des Bundes erweitert ihr Programm um den Themenschwerpunkt „Arbeit“.

Das Programm „Arbeit in Zukunft“ beschäftigt sich über einen Zeitraum von drei Jahren mit den kulturellen Folgen des Wandels der Arbeitswelt. In mehreren öffentlichkeitswirksamen Projekten werden Künstler und Kulturschaffende mit ihren Ideen, Visionen und künstlerischen Ausdrucksformen die Diskussion über ökonomische, politische und soziale Aspekte des Wandels der Arbeit ergänzen und erweitern. Die Projekte sind so konzipiert, dass möglichst viele gesellschaftliche Gruppen erreicht werden und an der Ausgestaltung mitwirken können.
Eine große kulturhistorische Ausstellung, ein Kurzfilmwettbewerb, eine bundesweite Abspielförderung für Filmreihen, literarische Reportagen und Hörspiele, ein Selbstförderfonds für Projekte von Jugendlichen und ein antragsoffener Fonds für künstlerische und kulturelle Projekte mit einem umfassenden Bildungs- und Vermittlungsprogramm bilden die Eckpfeiler des Programms „Arbeit in Zukunft“.

Arbeit in Zukunft
Das Projekt „Grenzen“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Kulturstiftung des Bundes und dem Goethe-Institut. Auf einem „Marktplatz der Ideen“, zu der die Kulturstiftung im Frühjahr 2006 nach Berlin einlädt, sollen in einem ersten Schritt Künstler und Kulturinstitutionen aus ganz Deutschland mit Vertretern ausländischer Goethe-Institute aus aller Welt zusammentreffen, damit Partnerschaften für gemeinsame Projekte zum Thema „Grenzen“ – politische, soziale, ökonomische usw. – entstehen. Die Projekte werden dann zunächst am Sitz der Auslandsinstitute gezeigt und anschließend in Deutschland präsentiert. Bei diesem weltumspannenden Projekt sollen Synergien zwischen der Kulturstiftung des Bundes mit ihren umfassenden Kenntnissen der deutschen Kulturszene und dem Goethe-Institut mit ihren internationalen Kontakten gestiftet und genutzt werden.

Projekt Grenzen
Alle zehn Jahre wird die Stadt Münster Schauplatz einer weltweit einzigartigen und international beachteten Skulpturenausstellung, die im Jahr 2007 von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. 100 Tage lang präsentiert sich die ganze Stadt als ein großes Museum zeitgenössischer Kunst, das etwa 100 Skulpturen international renommierter Künstlerinnen und Künstler ausstellt. 2007 wird die Ausstellung von Kasper König, Brigitte Franzen und Carina Plath kuratiert.

Skulpturenausstellung in Münster
Die Kulturstiftung übernimmt im Jahr 2006 einen Großteil der Finanzierung des Poesiefestival Berlin. Es setzt im kommenden Jahr einen regionalen Schwerpunkt bei der Lyrik aus dem hierzulande literarisch weitgehend unbekannten karpatisch-balkanischen Raum zwischen Adria und Schwarzem Meer. Außerdem konzentriert sich das Festival auf die internationalen Entwicklungen in der Lautpoesie und dem Sprech-Gesang.

Poesiefestival Berlin
Mit drei internationalen Künstlerbegegnungen beteiligt sich das Bamberger Künstlerhaus „Villa Concordia“ an der 1000-Jahr-Feier des Bistums Bamberg im Jahr 2007. Eingeladen werden Künstler, die vorwiegend mit Skulpturen arbeiten. Die in Bamberg entstehenden Objekte sollen auch in internationalen Partnerstädten Bambergs – Villach, Basel, Luxemburg, Bobbio und Stettin – gezeigt werden, zu denen das frühzeitig europäisch ausgerichtete Bistum über Jahrhunderte währende Beziehungen pflegte.

Internationale Künstlerbegegnungen
Der bereits 2002 von der Kulturstiftung des Bundes eingerichtete „Fonds zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für die Kultur in den neuen Bundesländern“ wird bis 2008 verlängert und um weitere 2 Mio. Euro aufgestockt. Ziel dieses Fonds ist die strukturelle Weiterentwicklung und Professionalisierung der Kulturarbeit in Ostdeutschland. Bislang wurden 59 Einrichtungen und Projekte mit einer Gesamtsumme von 1,3 Mio. Euro gefördert. Der Fonds möchte durch die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in kulturellen Einrichtungen zur Verbundenheit der Menschen mit ihrer Region – besonders in strukturschwachen Gebieten – beitragen.

Fonds zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für die Kultur in den neuen Bundesländern
In der antragsgebundenen Projektförderung hat die Jury der Kulturstiftung des Bundes auf ihrer Sitzung im November 2005 für 57 Projekte ein positives Votum abgegeben. Die Gesamtfördersumme für diese Projekte beträgt 5,6 Mio. Euro. Darunter befinden sich eine Doppelausstellung zu Hans Haackes Lebenswerk in Berlin und Hamburg; die 10. Triennale der Kleinplastik im baden-württembergischen Fellbach; eine Retrospektive zum Werk Allan Karpows in München; Filmreihe und Ausstellung „Kino im Kopf“ zu den Beziehungen zwischen Psychologie und Film anlässlich Freuds 150. Geburtstag; Hommages an die Schriftsteller Wolfgang Koeppen in Greifswald und Robert Walser in Frankfurt; ein Theaterfestival zum Thema „Glaube und Religion“ in Freiburg i.Br.; das Tanz- und Theaterfestival „euro-scene“ in Leipzig; eine Ausstellung zu „Hannah Arendt und die Literatur“ in Berlin zu ihrem 100. Geburtstag im Mai 2006; das „German Jazz Meeting“ in Bremen und zeitgenössisches Musiktheater „Murmullos de Páramo“ aus Mexiko in Stuttgart.