Gestern trafen sich auf Einladung von Kulturstaatsminister Bernd Neumann im Bundeskanzleramt Bibliothekare und Archivare großer Einrichtungen aus ganz Deutschland zu einem Gespräch über die Bestandserhaltung von schriftlichem Kulturgut. Dabei wurde vereinbart, eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Staatsminister Bernd Neumann einzurichten, in der mit Beteiligung von Bund, Ländern, Gemeinden, betroffenen Einrichtungen und Verbänden eine Konzeption für Maßnahmen der Bestandserhaltung erarbeitet werden soll.
Staatsminister Neumann erklärte dazu: „Die authentischen Bestände in unseren Bibliotheken und Archiven sind von immenser Bedeutung für unsere Kulturnation. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie sich wertvolle und unersetzliche Originale langsam auflösen. Der Zerfall ‚sauren Papiers’ bedroht das gesamte Archiv- und Bibliotheksgut aus der Zeit zwischen etwa 1850 und 1990. Zudem hat uns der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln gezeigt, dass unser kulturelles Erbe auch anderen Bedrohungen ausgesetzt ist. Es ist also eine besonders dringliche nationale Aufgabe, dem drohenden Verlust von originalen Dokumenten und Büchern entgegenzutreten. Es geht jetzt darum, den Erhalt von schriftlichem Kulturgut im digitalen Zeitalter – unbeschadet der besonderen Kompetenz der Länder – in gesamtstaatlicher Verantwortung effizienter zu organisieren, zu koordinieren und zu fördern.“
Die Enquetekommission „Kultur in Deutschland“ hatte schon 2007 Bund und Ländern empfohlen, eine „nationale Bestanderhaltungskonzeption“ zu erarbeiten. Im April dieses Jahres hatte die „Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes“ dem Bundespräsidenten die Denkschrift „Zukunft bewahren“ überreicht, um auf die Gefährdung der reichen kulturellen und wissenschaftlichen Überlieferung in Deutschland aufmerksam zu machen. Vertreter der Allianz, einem Zusammenschluss von Archiven und Bibliotheken mit umfangreichen historischen Beständen, nahmen auch am Termin im Kanzleramt teil. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe soll im Herbst stattfinden. Dabei soll auch über die Einrichtung einer nationalen Koordinierungsstelle nachgedacht werden.
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