Bei der Verleihung des diesjährigen BKM-Preises für Kulturelle Bildung betonte Kulturstaatsminister Bernd Neumann gestern in der Stiftung Genshagen: „Als wir im vergangenen Jahr zum ersten Mal den Preis für Kulturelle Bildung ausgelobt haben, wollten wir erreichen, dass Kultureinrichtungen verstärkt die kulturelle Vermittlung als integralen Bestandteil ihrer Arbeit verstehen. Durch unsere Initiative haben die Aktivitäten zur kulturellen Bildung in Deutschland deutlichen Auftrieb erhalten. Heute zeichnen wir bundesweit vorbildliche Projekte aus, die insbesondere bislang unterrepräsentierten Zielgruppen einen besonderen Stellenwert einräumen.“

Zu den drei Preisträgern gehört der Verein FestLand e.V. aus der Prignitz in Brandenburg mit dem Musiktheaterprojekt „Dorf macht Oper!“ Hier haben Einwohner einen ehemaligen Schweinestall in ein kleines „Festspielhaus“ umgewandelt, in dem von 60 Laien und Profis der „Sommernachtstraum“ aufgeführt wurde.

Preisträger sind auch die Münchner Kammerspiele, die in ihrem Projekt „Hauptschule der Freiheit“ gemeinsam mit den Lehrern, Eltern und Schülern einer Hauptschule Stücke entwickelt und inszeniert haben.

Ausgezeichnet wurde ebenfalls die Quartier gGmbH Bremen für „Götterspeise und Suppenkasper – Vom Essen und Gegessenwerden“, ein Projekt, bei dem unter anderem nach verschiedenen Themen gekocht und gegessen wurde – beispielsweise wie in „Mozarts Zeiten“.

Zur Bedeutung der kulturellen Bildung erklärte der Kulturstaatsminister: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Rolle von Kunst und Kultur im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung stärker zum Einsatz kommt. Denn Armut beruht unter anderem auch auf mangelnder Teilhabe an Kultur und Bildung oder zieht diese nach sich. Deshalb setzten wir uns dafür ein, gemeinsam mit den Ländern den Zugang zu kulturellen Angeboten unabhängig von finanzieller Lage und sozialer Bildung zu verstärken. Alle vom BKM geförderten Institutionen müssen mittlerweile Angebote zur kulturellen Vermittlung nachweisen. Die Staatlichen Museen zu Berlin, die von meinem Haus getragen werden, haben beispielsweise in der vergangenen Woche eine Kinderakademie gegründet, die sich besonders an die Kinder wendet, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft noch keinen Zugang zur Kultur gefunden haben. In den Haushaltsverhandlungen konnte ich zudem erreichen, dass wir ab 2010 zusätzliche Mittel in Höhe von einer Million Euro für die Förderung von wegweisenden Projekten kultureller Bildung zur Verfügung haben.“

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat den Preis für Kulturelle Bildung in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Mit dem Preis werden in der Stiftung Genshagen bundesweit vorbildliche Projekte ausgezeichnet, die nachhaltig wirken, innovativ sind und nach Möglichkeit bislang unterrepräsentierten Zielgruppen einen besonderen Stellenwert einräumen. Der mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Preis wird zu gleichen Teilen an drei Preisträger verliehen, deren Projekte bereits erfolgreich realisiert worden sind.

Die Stiftung Genshagen wird vom Bund gemeinsam mit dem Land Brandenburg getragen. Sie pflegt europaweit den Dialog zwischen Experten der kulturellen Bildung, ermöglicht konkrete Kooperationsprojekte und eröffnet jungen Menschen aus Europa die Chance zur kulturellen Begegnung.

Weitere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten unter:
http://www.dorf-macht-oper.de,
http://www.bkj-remscheid.de,
http://www.goetterspeise-quartier.de.