Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, warnt in seiner jüngsten Stellungnahme „Kulturelle Bildung in der Schule“ vor einer weiteren Beschneidung der künstlerischen Fächer in der Schule.

Die künstlerisch-kulturelle Bildung in der Schule ist seit Jahren in einer gefährdeten und randständigen Position. Ein Großteil des Unterrichts, sofern er noch erteilt wird, wird immer häufiger von fachfremden Lehrkräften unterrichtet, da alle künstlerischen Fächer unter Lehrermangel leiden. Für das Fach Theater kommt hinzu, dass es für dieses Fach nur eine geringe Anzahl an Studienplätzen und Weiterbildungsangeboten gibt. Überdies wird dieses Fach bisher noch nicht in allen Jahrgangsstufen erteilt.

Die schulbezogene Bildungspolitik ist – nicht zuletzt durch den PISA-Prozess bedingt – nach wie vor auf die vermeintlich wichtigeren Kernfächer fixiert und setzt auch die Ressourcen dementsprechend einseitig ein. Verschärft wird dieses Problem in den Gymnasien durch das so genannte „G8“. Aufgrund der verkürzten Schulzeit von 13 auf 12 Jahre wird das Lernpensum der Schüler teilweise zu Ungunsten der künstlerischen Fächer gestrafft.

Der Deutsche Kulturrat fordert:


  • ein vollständiges und breites fachliches künstlerisches Angebot in den verschiedenen künstlerischen Disziplinen, das in allen Schularten und Schulstufen verlässlich unterrichtet wird,

  • die Integration fächerverbindender kultureller und künstlerischer Projekte in den Schulalltag,

  • den qualifizierten Ausbau der Lehreraus- und -weiterbildung in den künstlerischen Fächern,

  • die Verankerung interkultureller Bildungsaspekte in den Lehrplänen,
    die Kooperation mit Institutionen der außerschulischen kulturellen Bildung.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Kulturelle Bildung darf nicht auf ein Krüppelfach reduziert werden. In einer nach wie vor fächerbasierten Schule müssen alle grundlegenden künstlerischen Disziplinen angeboten werden. Bildende Kunst, Musik und Theater dürfen nicht in einem Fächermischmasch, ästhetische Bildung genannt, untergehen. Es geht darum, den Kindern und Jugendliche die aktive und rezeptive Auseinandersetzung mit den verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen zu ermöglichen. Hierfür bedarf es entsprechend ausgebildeter Lehrkräfte und keiner „eierlegenden Wollmilchsau“, die in keiner Disziplin richtig ausgebildet ist. Zusätzliche fächerübergreifende künstlerische Projekte bereichern den Schulalltag, können die künstlerischen Schulfächer aber nicht ersetzen.“
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