Das Podewil in Berlin war vorgestern Abend Schauplatz einer spannenden kontroversen Diskussion über Kulturelle Bildung in Deutschland. Der Deutsche Kulturrat, Spitzenverband der Bundeskulturverbände, lud zu seinem zweiten Dialogforum Kultur bildet ein.

An der Diskussionsrunde beteiligten sich Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh, der in diesem Jahr Präsident der Kultusministerkonferenz ist, Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates und Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission. Der zentrale Stellenwert der Kulturellen Bildung wurde von allen Beteiligten hervorgehoben. "Ohne kulturelle Grundbildung und den Reichtum der kulturellen Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten ist Schule, ist Bildung überhaupt nicht vorstellbar" betonte der Präsident der Kultusministerkonferenz Stephan Dorgerloh. "Nur mit kultureller Bildung kann sich die Persönlichkeit voll entfalten, erst mit ihr gelingt eine umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Über Kunst und Kultur lernen sich Menschen selbst und die Welt kennen. Sie entwickeln ihr eigenes kreatives und innovatives Potenzial, das unverzichtbar für die Zukunft ist."

Über die Förderstrukturen wurde jedoch rege debattiert. Zum Dreh- und Angelpunkt avancierte die Frage nach der Auflösung des Kooperationsverbots im Bereich der Förderung von Kultur und damit auch Kultureller Bildung zwischen Bund und Ländern.

" Eine neue Verantwortungsgemeinschaft zwischen Bund, Ländern und Kommunen", so Christian Höppner, "müsse entwickelt werden. Die Politik ist gefordert, nun die Weichen zu stellen, um die aktuell praktizierte Umgehungsarchitektur im Bereich der Förderung von Kultur und Kultureller Bildung in eine gesetzlich anerkannte Förderstruktur zu überführen". Höppner forderte den "starken Partner Bund" stärker in die Pflicht nehmen zu können, was besonders für jene Kommunen von immenser Bedeutung sei, die aufgrund der Sparzwänge ihre zukünftigen Kulturangebote nicht mehr sichern können.

Das Dialogforum Kultur bildet ist Teil des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Projektes "Dialogplattform Kulturelle Bildung" des Deutschen Kulturates. Das zweite Dialogforum von Kultur bildet fand im Rahmen des Aktionstages des Deutschen Kulturrates "Kultur gut stärken statt". Jürgen König von Deutschlandradio Kultur moderierte die Diskussionsrunde. Kooperationspartner war die Kulturprojekte Berlin GmbH. Medienpartner waren Deutschlandradio und WDR3.

Die Diskussionsrunde wird diesen Freitag, den 24.05.2013 um 19.07 Uhr im Rahmen der Sendereihe "Wortwechsel" auf Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt.

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