Der Verein KulturLeben Berlin - Schlüssel zur Kultur e.V. vermittelt seit 14 Jahren nicht verkaufte Kulturplätze kostenlos an Menschen mit geringem Einkommen und engagiert sich für die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Im Rahmen des dreijährigen Projekts "Ich bin dabei! Inklusion wirkt in Berlin" entwickelt KulturLeben Berlin mit Unterstützung von IT-Entwicklern eine barrierearme und inklusive Softwareapplikation, deren Ziel es ist, Menschen mit Behinderungen einen selbstbestimmten Zugang zu Veranstaltungsinformationen über das Kulturangebot Berlins zu ermöglichen. Gefördert wird das Projekt durch die Stiftung Deutsches Hilfswerk.

Im Rahmen einer öffentlichen Pressekonferenz am 14. März 2024 von 12 – 13 Uhr stellte KulturLeben Berlin das Projekt „Ich bin dabei! Inklusion wirkt in Berlin“ vor:

Ich bin dabei! Inklusion wirkt in Berlin

Mit „Ich bin dabei!“ entwickeln wir eine innovative App, die das Ziel hat, Menschen, die aus sozialen und gesundheitlichen Gründen benachteiligt sind, den Besuch von Veranstaltungen entsprechend ihren Bedürfnissen und Wünschen durch einfache Bedienung zu erleichtern. Eine solche Anwendung für den Kulturbereich existiert bislang nicht in Deutschland. Teilhabe und Respekt gegenüber Menschen, die tagtäglich soziale Benachteiligung erfahren müssen zu fördern, indem man sich an Orten trifft, wo alle gleich sein sollten: Das ist der Auftrag von "Ich bin dabei!".

Das Projekt „Ich bin dabei! Inklusion wirkt in Berlin“ wurde im Oktober 2023 gestartet und wird für drei Jahre von der Stiftung Deutsches Hilfswerk SdbR gefördert.

Hauptkomponenten der App "Ich bin dabei!"

Online-Ticketbuchung für Kulturgäste von KulturLeben Berlin

Die App beinhaltet u.a. die Funktion der Online-Ticketbuchung für registrierte Gäste von KulturLeben Berlin als digitale Lösung - ergänzend zu unserer weiterhin telefonischen und gesprächsbasierten Veranstaltungsvermittlung. Diese wird in jedem Fall beibehalten, denn die telefonische Veranstaltungsvermittlung ist besonders für viele unserer älteren Gäste sehr wichtig. Andererseits erleben wir auch eine stark steigende Anzahl an jungen Menschen, die oft aus gesundheitlichen Gründen oder aus anderen Motiven stark von Benachteiligung betroffen bzw. bedroht sind.

Hier besteht ein signifikanter Bedarf an neuen – digitalisierten – Kommunikationsformen, die den Betroffenen eine eigenständige Information und Buchung von Veranstaltungen ermöglicht, die sie kostenfrei besuchen können. Wir wollen mit der App unseren Gästen die Möglichkeit geben, unsere Angebote transparent und öffentlich einzusehen und sich in Ruhe entscheiden zu können.

Veranstaltungsinformationen mit Erfassung der Barriere-Situation vor Ort

Darüber hinaus soll die App auch Menschen mit Behinderung die Möglichkeit geben, selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie eine Veranstaltung besuchen wollen und können. Die App wird Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen Zugang zu Informationen über das kulturelle Angebot Berlins ermöglichen, die auch umfassende Angaben zur Barriere-Situation am jeweiligen Veranstaltungsort enthalten.

Dies wollen wir erreichen, indem wir möglichst viele Barrieren von Veranstaltungsorten erfassen und in der App barrierearm darstellen – Informationen zu Barrieren bzw. zur Barrierefreiheit eines Veranstaltungsortes werden mit großem Rechercheaufwand von einer Gruppe ehrenamtlicher Kolleg*innen erfasst und eingetragen.

Digitaler und barrierefreier Kultur- und Sportveranstaltungskalender als App-Grundlage

Als Grundlage für die App dient die Webseite https://barrierefrei.berlin. Diese wurde im Rahmen der Projektförderung “Inklusion 23” in Kooperation mit der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA und der EJF gemeinnützige AG Verbund Darßer Straße als digitaler und barrierefreier Kultur- und Sportveranstaltungskalender entwickelt.

Der damalige Auftrag umfasste die barrierefreie, digitale Darstellung von Veranstaltungsorten der Sportwettkämpfe aber auch des Rahmenprogramms sowie die Benennung aller Barrieren der Veranstaltungsorten. Auch dieses Projekt entstand in enger Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung - u.a. bei der Definition von Merkmalen zur Barrierefreiheit sowie der grafischen Darstellung und der technischen Nutzung.

Um die Erfassung der Barrieren von Veranstaltungsorten für den digitalen und barrierefreien Kultur- und Sportveranstaltungskalender zu erleichtern, bitten wir alle Veranstalter, folgenden Bogen ausgefüllt an uns zurückzuschicken: https://forms.gle/tDJoLvpC4vWQNmXM8

Einbeziehung der Zielgruppen als zentrales Element im Projektablauf

Jenseits der technischen Arbeit, die eine große Herausforderung darstellt, da die App eine Vielzahl von Informationen einfach, übersichtlich und verständlich darstellen muss, spielt die soziale und integrierende Komponente im Projekt eine herausragende und wichtige Rolle.

Von Anfang an ist die Einbeziehung der Zielgruppen zentrales Element des Projektablaufs. Wir werden mehrere sogenannte Nutzergruppen mit Menschen mit Behinderung bilden, die wir von Beginn an einbinden, um die Ziele des Projekts zu erreichen.

Inklusionssiegel

Eine weitere wichtige Aufgabe der Projektarbeit wird es sein, in enger Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung ein Inklusionssiegel zu entwickeln. Das Inklusionssiegel erhalten Veranstalter*innen, die sich als besonders inklusiv hervortun – damit wollen wir einen gesellschaftlichen Anreiz schaffen, um öffentlich zu zeigen, dass es sich lohnt, inklusiv und barrierearm zu sein. Die Nutzergruppen sind verantwortlich für die Erarbeitung einer grafischen Darstellung des Inklusionssiegels sowie die klare Definition der Kriterien, die für den Erhalt des Siegels erfüllt sein müssen. Darüber hinaus obliegt ihnen die Bewertung der Bewerbungen um das Inklusionssiegel als Jury.

Der Verein KulturLeben Berlin: Inklusiv und zielgruppenorientiert

Der Verein KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V. hat es sich seit der Gründung 2010 zur Aufgabe gemacht, sozial benachteiligten Menschen den kostenlosen Zugang zu kulturellen Angeboten der Hauptstadt zu erleichtern.

Durch die tägliche Vermittlung nicht verkaufter Tickets von über 500 Kulturveranstaltern können Menschen mit geringem Einkommen die vielfältige Kulturlandschaft Berlins kostenfrei erleben. Dies ist maßgeblich dem Engagement von über 130 ehrenamtlich Tätigen zu verdanken.

Die Förderung von Inklusion nimmt seit einigen Jahren einen hohen Stellenwert in der Vereinsarbeit ein. In den letzten Jahren haben wir eine Vielzahl von Projekten initiiert, die darauf abzielen, die Inklusion zu verbessern. Dazu gehören Maßnahmen zur Schaffung von Möglichkeiten und Voraussetzungen für Menschen mit Behinderungen, ehrenamtlich sowie fest angestellt bei uns zu arbeiten.

Inklusion ist für uns aber nicht nur ein Projekt, mit dem wir uns theoretisch auseinandersetzen oder das wir als eine rein soziale Aufgabe wahrnehmen, sondern wir leben es aktiv in unserer Vereinsarbeit. Allen Interessierten soll es ermöglicht werden, sich bei uns gemeinsam für soziale und kulturelle Teilhabe zu engagieren. Auch versuchen wir über unsere inklusiven Projekte „Werkstatt Utopia“ und „Bühne frei“ Künstler*innen mit Behinderung eine Plattform sowie Sichtbarkeit zu geben. Beide Projekte werden von der Aktion Mensch gefördert.

Besonders wichtig ist uns bei unserem Engagement immer die Möglichkeit des Austauschs, damit gegenseitiges Verständnis gefördert und erleichtert wird. Unsere Arbeit trägt maßgeblich dazu bei, eine gleichberechtigte Teilhabe am Ehrenamt zu fördern und somit eine inklusive Gesellschaft zu unterstützen.