Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft lehnt die Empfehlungen der finanzwissenschaftlichen Sachverständigen zur Verengung der steuerlich begünstigten Gemeinnützigkeit in der Abgabenordnung wegen reduktionistischer Vorurteile und wirklichkeitsfremder Prämissen ab.

Das Vorstandsmitglied des Kulturkreises, Dr. Bernhard Freiherr von Loeffelholz, dazu:
„Reduktionistisch ist die Auffassung und Behandlung von kulturellen Aktivitäten als Dienstleistungen, für die ein funktionierender Wettbewerb unter den Leistungsanbietern die Bedürfnisse der Menschen am besten erfülle. Gerade im Kulturbereich trifft dies nicht zu. Nicht umsonst hat die UNESCO kulturellen Aktivitäten einen Sondercharakter eingeräumt. Wirklichkeitsfremd ist die Prämisse, dass der Kreis der Personen, die von der gemeinnützigen Tätigkeit profitieren, nicht räumlich oder beruflich begrenzt sein darf. Die produktive Vielfalt solcher Tätigkeiten besteht gerade darin, dass sich möglichst viele Menschen in unterschiedlichen Teilbereichen engagieren. Die Forderung der Gutachter, die steuerliche Kulturförderung auf Bereiche des kulturellen Erbes zu verengen, ist also geradezu kontraproduktiv und hemmt dazu jeden Ansatz von Fortschritt.“

Gerade zeitgenössische Kunst erhebt Visionen und legt nicht selten den Grundstein für einen positiven Gesellschaftlichen Wandel. Allzu selten geht neuer Zeitgeist von staatlichen Institutionen aus. Diese sind häufig zu starr, um aktuelle Strömungen und Tendenzen aufzunehmen und zu fördern. Hier fungieren private Vereine und Stiftungen als wichtige Impulsgeber und stellen oftmals das entscheidende Karriere-Sprungbrett junger Künstlerinnen und Künstler dar.

Der Finanzspielraum solcher gemeinnützigen Organisationen ist in seinem Volumen zu gering und in seiner Bedeutung zu hoch, als dass durch Kürzungen in diesem Bereich die Lebendigkeit des kulturellen Lebens in Deutschland gefährdet werden dürfte. Die Aufkündigung der Partnerschaft zwischen Staat und privaten Förderern in weiten Bereichen gemeinnütziger Aktivitäten spräche allen Bemühungen der vergangenen Jahre zur Förderung privaten Engagements Hohn. Wer Vereine und Stiftungen steuerlich schröpfen will, fügt dem Standort Deutschland schweren Schaden zu.

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI fördert mit Kompetenz und persönlichem Engagement seiner Mitglieder seit 55 Jahren eigenständige Künstler aus den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik und Architektur, zumeist in einem frühen Stadium ihrer künstlerischen Entwicklung. Zu seinen Preisträgern gehören u. a. Heinrich Böll, Daniel Kehlmann, Christoph Eschenbach, Georg Baselitz und Sabine Meyer. Als nationales Netzwerk von Kunstmäzenen und Kulturförderern berät der Kulturkreis über 200 Mitgliedsunternehmen, äußert sich zu kulturpolitischen Fragen und stärkt die unternehmerische Kulturförderung in Deutschland.