Die neue Ressortaufteilung des rot-roten Senats in Berlin stößt beim Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie auf Unverständnis. Im Hinblick auf die Entscheidung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit, das Ressort Kultur und Wissenschaft aufzuteilen, auf einen Senator für den Bereich Kultur zu verzichten und den Bereich Kultur der Senatskanzlei anzugliedern, sagt der Geschäftsführer des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI, Dr. Stephan Frucht:

"Das Signal des neuen/alten Berliner Senats geht in die völlig falsche Richtung. Abgesehen davon, dass der scheidende Kultursenator Thomas Flierl keine glückliche Figur gemacht hat, ist in Berlin das Kulturressort so bedeutungsvoll wie anderenorts das Wirtschaftsressort. Viele Arbeitsplätze in der Hauptstadt hängen von der Kultur ab. Berlin hat im Zuge der Föderalismusreform auf mehr Kompetenzen gedrungen; nun muss Berlin dieser Verantwortung gerecht werden. Schon jetzt gibt der Bund mehr Geld für die Kultur der Hauptstadt aus als Berlin selbst.

Die Verlagerung der Kultur in die Senatskanzlei schwächt Berlin erheblich. Dass dieses Modell zum Scheitern verurteilt ist, hat NRW erst kürzlich bewiesen. Berlin mit seiner reichhaltigen Kultur braucht einen starken Kultursenator. Berlin ohne Kultursenator ist wie Kuwait ohne Ölminister."

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. ist das einzige überregionale Forum für unternehmerische Kulturförderung in Deutschland. Seit 55 Jahren fördert der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft, dem 400 Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten angehören, talentierte Nachwuchskünstler in den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik sowie Architektur und gehört damit zu den traditionsreichsten Institutionen an der Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft.