Am 29.01.2021 wurde der zehnte, bisher aus projektinternen Gründen noch nicht veröffentlichte Gewinner des Kulturförderpreises The Power of the Arts 2020 bekannt gegeben. Ausgezeichnet wurde "Kein Schlussstrich! Ein bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex“. Das Thema rechte Gewalt ist nach wie vor präsent und hochaktuell. Der von der Philip Morris GmbH initiierte Förderpreis, der explizit Kulturprojekte unterstützt, die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen, würdigt das Gewinnerprojekt für seinen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Rechts.
2021 jähren sich die Ermordungen von Abdurrahim Özüdoğru, Habil Kılıç und Süleyman Taşköprü zum 20. Mal. Auch zehn Jahre nach Bekanntwerden der Täter sind die Hintergründe des NSU-Komplexes noch weitgehend unklar. Für das nun bekanntgegebene Gewinnerprojekt "Kein Schlussstrich! Ein bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex“ vernetzen sich bundesweit 15 Theater sowie zivilgesellschaftliche Akteur*innen. Mit dem transmedialen Musikformat "Manifesto“, eigenen Theaterpremieren sowie einem vielfältigen Rahmenprogramm richtet das dezentrale Theaterprojekt die Aufmerksamkeit auf das Thema Rassismus, öffnet Räume zur Auseinandersetzung und setzt ein Zeichen gegen das Vergessen der Opfer und der Betroffenen von Rechtsterrorismus und rassistischer Gewalt.
" ‚Kein Schlussstrich! Ein bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex‘ ist ein mutiges und notwendiges Projekt zu einem aktuellen Thema der jüngsten Zeitgeschichte. Der NSUTerror betrifft uns als Gesellschaft. Kunst und Kultur sind unsere einzigen Mittel, um dem Schmerz einen Raum zu geben und jenseits der politischen Diskussion das Thema Rassismus aufzuarbeiten. Dass sich hier Kulturschaffende über Städte- und Ländergrenzen hinweg verbinden, ist eine besondere Stärke des Projekts“, begründete die Jury die Auszeichnung.
Auch Jahre nach dem Bekanntwerden der Verbrechen sowie dem Ende des NSUProzesses sind die Themen rechte Gewalt, Terror und Rassismus aktuell wie nie. Das vergangene Jahr bot erneut eine Vielzahl erschreckender Beispiele, die uns vor Augen führten, dass wir im Kampf gegen Rechts und bei der Überwindung von Diskriminierung und Ungleichbehandlung noch lange nicht dort sind, wo wir sein wollen – seien es die Anschläge von Hanau und Halle oder die zunehmende rechte Radikalisierung bei QuerdenkerDemonstrationen. Umso wichtiger sind Initiativen wie "Kein Schlussstrich! Ein bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex“, die das Geschehene aufarbeiten und ein starkes Zeichen gegen Rassismus und rechte Gewalt setzen.
"Die Idee hinter The Power of the Arts war es von Anfang an, Kulturförderung mit gesellschaftlichen und politischen Anliegen für eine offenere Gesellschaft zu verbinden. Das Projekt ‚Kein Schlussstrich! Ein bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex‘ ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel für Engagement in einer Zeit voller gesellschaftlicher Umbrüche“, sagt Elfriede Buben, Leiterin Corporate Responsibility bei der Philip Morris GmbH.
Um Kulturprojekte unter den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie umfassender unterstützen zu können, prämiert der Kulturförderpreis The Power of the Arts 2020 zehn Projekte statt vier. Die weiteren Preisträger*innen wurden bereits im November 2020 bekanntgegeben:
- SPIEGEL|Arche, Rastenberg-Roldisleben (Thüringen): ein Ort der Begegnung zwischen Himmel und Erde im Zeichen der Kunst; er steht für Offenheit, Toleranz und Neugierde. Den Raum bilden zwei übereinandergestapelte Container, die außen verspiegelt wurden. Fabian Knecht wird die SPIEGEL|Arche 2021 als erster renommierter Künstler bespielen, um damit Besucher*innen einen neuen Blick auf die Umgebung und sich selbst zu erschließen.
- "Sexability“, Berlin: ein inklusives Film- & Kunstprojekt der Thikwa Werkstatt für Theater und Kunst der nbw gGmbH und Anne-Christin Plate, das sich mit der Vielfalt von Sexualität aus der Sicht von Künstler*innen mit Behinderungen befasst.
- "Soura Film Festival“, Berlin: rückt queere Filme aus dem Nahen Osten und Nordafrika in den Fokus und bietet LGBTQI+ Filmemacher*innen, die Verfolgung oder Zensur erleben, eine Plattform und die Möglichkeit, ihre Geschichten zu erzählen.
- "Himmel über Adelsheim // eine Knastoper“, Stuttgart: Das Stuttgarter Kammerorchester erarbeitet mit der Dirigentin Anna-Sophie Brüning und dem Rapper Afrob für das Projekt mit jugendlichen Häftlingen der JVA Adelsheim ein Musiktheater, in dem diese gemeinsam und gleichberechtigt ihre eigenen Geschichten als Oper kreieren sollen.
- "MeetKinoMobil“, Berlin: Das Berliner "MeetKinoMobil“ eröffnet jungen Frauen mit Flucht- und Migrationsbiografie über Kino und Filmworkshops in Gemeinschaftsunterkünften den Zugang zu Kunst und Kultur über das Medium Film.
- "Access Maker # Modul 1“, Köln: Die Performing Arts Company Un-Label aus Köln stößt mit ihrem neuen Programm "Access Maker“ mit Hilfe von künstlerischen Workshops und Beratung durch Kulturschaffende mit und ohne Behinderung und vielfältigen kulturellen Hintergründen einen Qualifizierungsprozess an, für mehr Inklusion und Diversität in Kulturinstitutionen.
- "Baynatna & FANN“, Berlin: Baynatna, die erste arabischsprachige Bibliothek in Berlin schafft zusammen mit dem digitalen Kunst- und Kulturmagazin FANN mit "Baynatna & FANN“ Räume der Begegnung, der Kommunikation und der Inspiration für Künstler*innen, Kulturschaffende und Wissenschaftler*innen.
- "Nach:Denkmal“, Hannover: Zehn Künstler‘*innen mit Migrations- und Fluchthintergrund erschaffen mit Gegendenkmälern Werke, die die Geschichten ihrer Communities in Hannover im öffentlichen Raum positionieren und einen neuen Umgang mit Erinnerungskultur anregen.
- "Musiklusion – Digitale Partizipation“, Tuttlingen: Menschen mit und ohne Behinderung entwickeln im digitalen Raum kollaborative Musikvideos für mehr gesellschaftliche Teilhabe im künstlerisch-kulturellen Kontext.
Zu The Power of the Arts: The Power of the Arts ist eine Initiative der Philip Morris GmbH in Zusammenarbeit mit der International Giving Foundation des Deutschen Stiftungszentrums im Stifterverband, Netzwerk Junge Ohren e.V. und BOROS. Sie wird jährlich ausgerufen und steht damit in der langjährigen Tradition des sozialen und kulturellen Engagements der Philip Morris GmbH. Mit insgesamt 200.000 Euro Preisgeld ist The Power of the Arts einer der höchstdotierten Förderpreise im Bereich Kunst und Kultur in Deutschland.
Die Juroren waren: Dr. Hans-Jörg Clement (Leiter Kultur Konrad-Adenauer-Stiftung), Samy Deluxe (Rapper), Alexandra Georgieva (Ballettdirektorin am Friedrichstadt-Palast Berlin), Kübra Gümüşay (Publizistin und Aktivistin), Lamya Kaddor (Autorin), Diana Kinnert (Politikerin und Unternehmerin) und Maryam Zaree (Schauspielerin, Autorin und Regisseurin).