Der Kulturausschuss der Landeshauptstadt München hat der Vollversammlung des Stadtrats vom 22. Oktober 2003 empfohlen, den mit 10.000 Euro dotierten diesjährigen Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München an Sir Peter Jonas zu verleihen.
Der Kulturausschuss folgte damit dem Vorschlag der Jurymitglieder Oberbürgermeister Christian Ude (Vorsitzender), Kulturreferentin Professorin Dr. Dr. Lydia Hartl, Stadträtin Monika Renner, Stadträtin Christine Strobl (beide SPD), Stadtrat Richard Quaas, Stadtrat Walter Zöller (beide CSU), Stadtrat Siegfried Benker (Bündnis 90/Die Grünen), Doris Dörrie (Ehrenpreisträgerin 2002), Professor Dr. Andreas Heldrich (LMU), Dr. Rachel Salamander (Literaturhandlung), Professor Dr. Wieland Schmied (Bayerische Akademie der Schönen Künste), Dr. Elisabeth Schweeger (Städtische Bühnen Schauspiel Frankfurt) und Professor Ben Willikens (Akademie der Bildenden Künste).
Die Kommission begründete den Vorschlag wie folgt: „Sir Peter Jonas, Intendant der Bayerischen Staatsoper seit 1993, vormals jahrelang Direktor der English National Opera, hat mit seinem Programm, seinem Engagement für die darstellenden Künste, die Musik und seinem kulturpolitischen Einsatz nicht nur München geprägt sondern der Stadt über seine Grenzen hinaus überregional einen hohen Stellenwert verschafft. Hinsichtlich der Notwendigkeit, die Künste nicht als Nebensache, sondern als zentrales Anliegen einer aufgeklärten modernen Gesellschaft zu betrachten, hat er sich in diesem Sinne maßgeblich eingesetzt. Seine Arbeit in München war geleitet von dem Willen, die Tradition nicht nur zu wahren, sondern sie auch im modernen Kontext zu verorten, ihr Entwicklungschancen zu geben und somit die kulturelle Arbeit als Festigung des Standortes zu begreifen und sie als notwendigen Teil für die Weiterentwicklung gesellschaftlicher Strukturen erkennen zu lassen. Herausragende Inszenierungen, die er mit internationalen Größen besetzt hat, haben den Ruf der Münchener Staatsoper international in ihrem Bekanntheitsgrad noch gesteigert. Jonas’ Arbeit ist geprägt vom Mut, Neues, Ungewöhnliches zuzulassen und erfrischende künstlerische Kombinationen zu ermöglichen. Jonas gehört zu den wenigen kreativen Kulturmanagern, die sich nicht als Verwalter sondern als Vermittler und Ermöglicher sehen, deren Funktion darin liegt, den Künsten Räume zu schaffen, in denen Künstler sich entfalten können. Sein kritisches Potential und seine Fähigkeiten, seine eigene Arbeit im gesamtgesellschaftlichen Kontext zu sehen, das heißt auch die anderen Disziplinen, wie bildende Kunst, Rathaus Umschau
Seite 5 Film, Architektur und Wissenschaft mitzudenken und einzubeziehen, gibt seiner Tätigkeit Dichte und Bedeutung. Zugänglichkeit und Qualität waren die Kriterien für sein Vorgehen. Sein Grundsatz „Kultur für alle” hat die Oper aus ihrem Elfenbeinturm herausgeholt und sie einem breiten Publikum zugeführt. Die Übertragungen der Opernaufführungen in den öffentlichen Raum haben dazu wesentlich beigetragen. Zugleich hat er mit seinem Festival Oper der Avantgarde einen gleichwertigen Stellenwert neben der sogenannten „hohen” Kunst zugewiesen. Für München hat Jonas Akzente gesetzt, die Maßstab für künftiges Verständnis von Kultur und Kunstarbeit sind. Insofern entspricht er allen Voraussetzungen, die diesem Ehrenpreis zugrunde liegen.”
Oberbürgermeister Christian Ude wird den Preis am 22. Januar 2004 um 19 Uhr im Rahmen einer Festveranstaltung im Saal des Alten Rathauses überreichen. Dr. Elisabeth Schweeger wird die Laudatio halten.

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