Im Rahmen eines öffentlichen Expertengespräches diskutierte der Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages am gestrigen Mittwoch die Struktur der öffentlichen Kulturförderung. Die folgenden sechs Expertinnen und Experten standen den Abgeordneten nach ihren Eingangsstatements für Fragen zur Verfügung: Prof. Udo Dahmen, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie Mannheim, Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, Christophe Knoch, Sprecher der Koalition der Freien Szene Berlin, Dr. Norbert Sievers, Geschäftsführer der Kulturpolitischen Gesellschaft, Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, und Olaf Zimmermann, Moderator des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates.

Einigkeit herrschte sowohl unter den Experten als auch den Abgeordneten, dass die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern weiter ausgebaut werden müssen. Das Bedauern der Ausschussvorsitzenden Prof. Monika Grütters, dass keine der eingeladenen Vertreter der Länder- und Kommunalebene anwesend seien, wurde auch von den Experten unterstrichen.

Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, appellierte in seinem Eingangsstatement an Bund, Länder und Gemeinden, die UNESCO-Konvention Kulturelle Vielfalt stärker als bisher als Berufungs- und Handlungsgrundlage für eine gestaltende Kultur- und Gesellschaftspolitik zu nutzen. Der Staatsminister für Kultur und Medien Bernd Neumann setze diese Konvention auch im Bereich der Musikförderung bereits sehr erfolgreich ein. Höppner betonte weiter: „Der immense Reichtum Kultureller Vielfalt in unserem Land bedarf dringend des Schutzes und der Förderung. Ohne kulturelle Teilhabe kann es keine Kulturelle Vielfalt geben. Deshalb sind insbesondere die Länder und Kommunen gefordert, vor allem im ländlichen Raum die Rahmenbedingungen für ein erreichbares und bezahlbares Bildungs- und Kulturangebot zu schaffen. Dafür ist eine Umkehr in der Förderphilosophie notwendig, die die langfristige Wirkung von Bildungs- und Kulturangeboten stärker in Betracht ziehen muss. Gerade die Orte kultureller Erstbegegnung wie Kindertagesstätte, Schule und Musikschule benötigen eine bedarfsgerechte Finanzierung. Projekte und Events können Impulse setzen, aber keine Nachhaltigkeit schaffen.“

Darüber hinaus sieht Höppner die Notwendigkeit, die Wertstellung von Bildung und Kultur in unserer Gesellschaft neu zu verhandeln und schlug eine „Initiative Kulturelle Vielfalt“ mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft, Bildung und Kultur vor.

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