Knapp 400 Referent*innen und Teilnehmer*innen sind am 27. Juni nach Berlin angereist, um über Heimat als kulturpolitische Aufgabe zu diskutieren. Der Kongress, den die Kulturpolitische Gesellschaft und die Bundeszentrale für politische Bildung nun schon zum 10. Mal durchführen, findet seit dem Jahr 2001 statt und behandelt im zweijährigen Rhythmus kulturpolitisch relevante Themen. Zur Eröffnung erklärte der Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft Dr. Tobias J. Knoblich: »Heimat ist heute in aller Munde. Angesichts der großen Herausforderungen, die auf unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert zukommen, fühlen sich viele Menschen bedroht und entwickeln Zukunftsängste. Sie suchen Schutz und Geborgenheit in ihren Milieus und in ihren Erinnerungen. Wir wollen mit unserem Kongress zeigen, dass Heimat auch ein Zukunfts- und Hoffnungsbegriff ist, der den Menschen Mut machen kann, die Aufgaben der nächsten Jahrzehnte mit Zuversicht anzupacken.«

Mitveranstalter Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, sagte in seiner Eröffnungsrede: »Dass Heimat wieder Konjunktur hat, steht für mich als Symptom einer Gesellschaft im Wandel, der das Gemeinsame fehlt. Um dem neuen Heimatbegriff Kontur zu geben, sind intensive gesellschaftliche Auseinandersetzungen angezeigt, wie wir das zurzeit auch beobachten können. Das betrifft nicht nur Deutschland, sondern die meisten Demokratien des globalen Westens. Eine Aufwertung des Heimatbegriffes ist für mich dann – und nur dann – tolerabel, wenn Kritik daran in der gesellschaftlichen Diskussion ausdrücklich erlaubt bleibt.«

Staatsministerin Prof. Dr. Monika Grütters, die den Kongress mitfinanziert, erklärte in ihrer Eröffnungsrede: »KULTUR.MACHT.HEIMATen, in drei Substantiven geschrieben, unterstreicht die integrative Kraft der Kultur, die es ermöglicht, der Vielfalt eine Heimat zu geben. Das gilt nicht nur mit Blick auf Identität und Selbstvergewisserung in einem regionalen Kontext, sondern auch für die integrative Kraft der Kultur und ihre Fähigkeit, Zusammenhalt in einem gemeinsamen Europa zu stiften. Kultur lädt dazu ein, über Heimat nachzudenken und sie als Chance und Aufgabe zu begreifen. Hier kann Kulturpolitik für eine weltoffene Gesellschaft einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie kulturelle Verständigung und Heimatverbundenheit fördert – und zwar sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.«

In fünf Plenumsveranstaltungen und zwölf Foren diskutierten über 80 Expert*innen über kulturelle Heimatpolitik. Das Abschlusspanel war dem Thema »Heimat ERDE. Kulturpolitik in Erwartung der Heißzeit« gewidmet. Die Aktualität dieses Thema bedurfte keiner Erklärung: Außerhalb der klimatisierten Tagungsräume war es am Vortag nahezu 35 Grad Celsius im Schatten.

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