Mehr als 100 Bewerbungen haben Vereine, Initiativen, Ehrenamtliche, Kommunen und Gemeinden für die neue Förderrunde der Dritten Orte eingereicht. Leerstehende Ladenlokale, aufgegebene Dorfkneipen, Museen und Bibliotheken sollen mit klugen Ideen und großem bürgerschaftlichem Engagement zu Orten der Kunst, Kultur und der Begegnung werden. Bislang haben sich 26 Dritte Orte im ganzen Land als feste Größe des Zusammenlebens etabliert. 28 weitere Konzepte für Dritte Orte wurden jetzt von einer Fachjury für eine neue Förderrunde ausgewählt.
Ministerin Ina Brandes: „Die Familie der Dritten Orte hat Zuwachs bekommen. Schon die Konzeptskizzen zeigen, wie viel Kreativität, Ideenreichtum und bürgerliches Engagement Vereine und Initiativen investiert haben. Ich bin sicher: Die neue Generation Dritter Ort wird eine große Bereicherung für das kulturelle Leben der Menschen im ländlichen Raum werden. Dritte Orte schaffen den Raum und die Gelegenheit für den persönlichen Austausch – spontan, unmittelbar, selbstverständlich und generationsübergreifend. Dieser Zusammenhalt ist ein echter Standortvorteil für den ländlichen Raum.“
Die Kreativität und der Ideenreichtum der eingegangenen Projektideen spiegeln sich auch in der Auswahl wider: von der Umnutzung leerstehender Gebäude über jugendkulturell geprägte, experimentelle Projekte bis hin zu von starkem bürgerschaftlichem Engagement und Kommunen getragenen Vorhaben reicht das Spektrum. Gemeinsames Ziel aller Projekte: Kultur und Begegnung für die Menschen vor Ort.
So gibt es das Museum, das sich mit der Einrichtung eines Dritten Ortes ganz bewusst für ein Publikum öffnen möchte, das selten oder nie eine Ausstellung besucht. Es gibt die ehemalige Synagoge, die zu einem kulturellen Lern- und Begegnungsort wird. Es gibt die aufgegebene Dorfkneipe in zentraler Lage, die zum Lesesaal und lebendigem Treffpunkt wird. Es gibt das ehemaliges Zechengelände, das ein Bergbauverein als Kulturort wiederbeleben will. Und das Ladenlokal, das zum Probenraum und zur Kleinkunstbühne weiterentwickelt wird.
Für die ausgewählten 28 neuen Projekte beginnt das Programm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ am 1. April 2024 mit einer einjährigen Konzeptphase. Dafür stehen pro Drittem Ort bis zu 50.000 Euro zur Verfügung.
Die Projekte werden sowohl finanziell vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft unterstützt als auch programmatisch. Ihnen wird ein Programmbüro zur Seite gestellt, das die Träger mit Expertise, Beratung und Qualifizierungsangeboten unterstützt. Alle neuen Dritten Orte sollen sich untereinander und mit den Dritten Orten der ersten Generation als Projektfamilie vernetzen.
Ein ausgereiftes Konzept ist dann die Voraussetzung für die Anschlussförderung in der dreijährigen Umsetzungsphase (2025-2028), in der jedes Projekt mit bis zu 450.000 Euro unterstützt wird.
Mit der weiteren Förderung der bestehenden Einrichtungen bis Ende 2026 und der Erweiterung des Programms um die neuen Dritten Orte löst die Landesregierung die Zusage aus dem Koalitionsvertrag ein, sich für das kulturelle Leben im ländlichen Raum besonders einzusetzen. Das Gesamtbudget für das Förderprogramm in den Jahren 2024 bis 2028 beträgt 22,5 Millionen Euro.
Hintergrund
In den 1980er-Jahren hat der amerikanische Soziologen Ray Oldenburg den Begriff des Dritten Ortes geprägt. Er beschreibt damit öffentliche Orte für Begegnung und Austausch in Abgrenzung zum Ersten Ort, dem Zuhause, und dem Zweiten Ort, der Arbeit. Im Rahmen des neuen Förderprogramms zeichnet sich eine Kultureinrichtung als Dritter Ort durch die Erfüllung weiterer Merkmale aus – dazu gehören vor allem eine einladende Atmosphäre, verschiedene Nutzungen und die Möglichkeit, spontan und selbstverständlich Dritte Orte zu besuchen und sich dort auch aktiv einbringen zu können.
Informationen zum Förderprogramm sowie die Übersicht zu den geförderten Projekten: www.dritteorte.nrw
Ein Video zur Jurysitzung finden Sie auf dem MKW-YouTube-Kanal.
Die neuen Dritten Orte
Bezirksregierung Arnsberg
- Kultureller Marktplatz, Hilchenbach (Ansprechperson: Olaf Kemper)
- Haus Wenge, Dortmund (Ansprechperson: Manuela Wenz)
- Alte Brauerei, Schwelm (Ansprechperson: Kirsten Rönfeldt)
- Alter Schlachthof, Soest (Ansprechperson: Michael Osterhoff)
- Haus für Kultur und Begegnung, Sundern (Ansprechperson: Uta Koch)
- Gemeindehaus St. Engelbert, Hattingen (Ansprechpersonen: Elena Angerstein, Mechthild Schreiner)
- Stadtbibliothek, Bergkamen (Ansprechperson: Jörg Feierabend)
Bezirksregierung Detmold
- Hof Lindemann, Hiddenhausen (Ansprechperson: Ingrid Kerber)
- Junges Kloster, Rheda-Wiedenbrück (Ansprechperson: Bettina Windau)
- MARTa, Herford (Ansprechperson: Anna Peplinski)
- Windheim No. 2, Petershagen (Ansprechperson: Wolfgang Riesner)
Bezirksregierung Düsseldorf
- Kunst im Turm, Wesel (Ansprechpersonen: Rahel Kraf, Uwe van de Sand)
- D.EINS, Schwalmtal (Ansprechperson: Alexandra Vahlhaus)
- Burg Kervenheim, Goch (Ansprechperson: Robert Arndt)
Bezirksregierung Köln
- Villa Friedlinde, Lohmar (Ansprechperson: Sabine Schibrowski)
- Altes Kino, Elsdorf (Ansprechperson: Jan Hanisch)
- Kolpinghaus, Monschau (Ansprechperson: Bernd Maaßen)
- Kulturgasthaus, Hürth (Ansprechperson: Ulrich Klugius)
- Bücherei, Pulheim (Ansprechperson: Andrea Schroll)
- SchüDoKü, Hülsenbusch, Gummersbach (Ansprechperson: Benjamin Döhl)
- Konzerthaus Harff, Herzogenrath (Ansprechpersonen: Birgit Meyer, Claudia Bosseler)
- Dorfschänke „Alt Merzbach“, Rheinbach (Ansprechpersonen: Gerd Wolter, Susan Bohle)
- Kultur-Bahnhof Au / Sieg, Windeck (Ansprechperson: Anna Mauersberger)
Bezirksregierung Münster
- Zechengelände Ibbenbüren (Ansprechperson: Jörg Buhren-Ortmann)
- Familienhof Große-Kleimann Steinfurt (Ansprechperson: Inga Große-Kleimann)
- Rote Schule Sendenhorst (Ansprechperson: Christiane Seitz-Dahlkamp)
- Bispinghof Nordwalde (Ansprechpersonen: Barbara Keil-Neuß, Manfred Hellenkamp)
- Alte Synagoge Epe, Gronau (Ansprechperson: Britta Drewitz)